Die Häftlinge im Alter zwischen 18 und 21 Jahren hätten am Dienstagabend zunächst Matratzen und Wäsche in Brand gesteckt. Die Gruppe aus überwiegend deutschen Staatsangehörigen habe dann Essen an die Wände geworfen, eine Kloschüssel und eine Überwachungskamera zerstört, eine Dusche unter Wasser gesetzt und eine gepanzerte Tür zersplittert. Der Trakt, in dem insgesamt 21 jugendliche Straftäter untergebracht waren, sei derzeit nicht mehr nutzbar. Zunächst war von 18 Randalierern die Rede gewesen.
"Halligalli"
Die Hintergründe für „das Halligalli“ sind Hafner zufolge völlig unklar. Gegen zwei der Randalierer sei eine interne Untersuchung gelaufen, weil sie andere Häftlinge drangsaliert haben sollen. Er glaube aber nicht, dass die jungen Männer von dem Verfahren etwas gewusst hätten, sagte der stellvertretende Gefängnischef. „Und selbst wenn, rastet man deswegen nicht derart aus.“
Kripo und Staatsanwaltschaft hätten die Ermittlungen übernommen, sagte eine Polizeisprecherin in Bayreuth. „Mögliche Tatbestände“ seien der Verdacht auf versuchte schwere Brandstiftung und der Verdacht auf Gefangenenmeuterei. Das müsse aber erst in den laufenden Ermittlungen geprüft werden.
100 Polizisten im Einsatz
Nach etwa 90 Minuten konnten elf Häftlinge, die nichts mit der Randale zu tun hatten, den Bereich verlassen. Rund vier Stunden verhandelten speziell geschulte Polizisten mit den sieben Störern und überredeten sie schließlich, ihren Widerstand aufzugeben. Sie wurden zwischenzeitlich auf andere Haftanstalten in Bayern verteilt, unter anderem in Würzburg, Nürnberg und Aschaffenburg. Allein 100 Polizisten aus Ober- und Unterfranken waren nach Ebrach geeilt. Dazu kamen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst.
Im Gefängnis Ebrach, einer ehemaligen Klosteranlage, gibt es nach Angaben des Justizministeriums 312 Haftplätze für männliche jugendliche Straftäter bis maximal 24 Jahren. Es ist das größte der insgesamt drei bayerischen Jugendgefängnisse.