220 Millionen mehr für den Rettungsdienst
Warum ist es notwendig, den Rettungsdienst zu optimieren? Ruckdeschel: „In den Leitstellen sind wir auf Blaulicht, auf Adrenalin und auf Verletzungen fixiert. Aber wir arbeiten auch an der Schnittstelle zur inneren Sicherheit, wo es auf Effizienz der Verwaltung ankommt. In nur fünf Jahren sind die Kosten für das Rettungssystem alleine in Bayern um 220 Millionen auf 620 Millionen Euro gestiegen.“ Eine Trennung von Notfallrettung und Krankentransport und Öffnung des Fahrdienstes für marktwirtschaftliche Anforderungen würde zu erheblichen Qualitätseinbußen führen: „In Bayern funktioniert das über Ausgleichszahlungen. Das heißt, in München und in Fichtelberg zahlt man das Gleiche für einen Krankentransport. Wobei München im Prinzip profitiert und Fichtelberg draufzahlt. Aber für den Patienten macht es keinen Unterschied.“
Die Story von Hannibal
Bei aller Zahlenfixierung und Optimierungslust: „Für uns steht immer noch der Mensch im Mittelpunkt. Deshalb werden Fahrten zum Rathaus, damit sich der Patient seinen Personalausweis abholen kann, auch künftig möglich sein.“ Dass solche ungewöhnlichen Fahrten immer wieder vorkommen, belegt Markus Ruckdeschel mit einem weiteren Beispiel: „Wir sollten eine Seniorin aus ihrer Wohnung ins Heim bringen. Es war schon alles im Auto verstaut, als sie fragte: „Was wird jetzt mit Hannibal?“ Das war ihr Kanarienvogel, den wollte sie nicht alleine zurücklassen. Dann haben wir halt den Hannibal auch noch eingeladen.“
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