Bleibt für Verbraucher die Möglichkeit, sich einen Anbieter mit vergleichsweise geringen Gebühren zu suchen. Die alternative Triodos Bank sieht die Wechselbereitschaft von Bankkunden durch die neue Regelung beflügelt. In einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Instituts gab jeder vierte (25 Prozent) von 1013 Befragten an, er könne sich angesichts der vereinfachten Bedingungen vorstellen, sein Girokonto zu einer anderen Bank zu übertragen. 43 Prozent erklärten, bislang sei ihnen der Aufwand für einen Wechsel zu groß gewesen.
Branche unter Druck
Die Branche setzt das neue Gesetz erheblich unter Druck: Hat ein Kunde bei der neuen Bank den Kontowechsel beantragt, muss diese innerhalb von zwei Geschäftstagen Kontakt zum bisherigen Geldinstitut aufnehmen. Dieses wiederum hat fünf Geschäftstage Zeit, um eine Liste aller Daueraufträge, Lastschriften und eingehenden Überweisungen an den Verbraucher und die neue Bank zu übermitteln. Weitere fünf Geschäftstage später soll das neue Konto fertig eingerichtet sein.
Zwölf-Tage-Frist
„Für die Banken kann es schwer sein, das innerhalb von zwölf Tagen hinzukriegen, aber darum kommen sie nicht herum, weil es gesetzlich so festgelegt ist“, sagte Josefine Lietzau vom Verbraucherportal Finanztip kürzlich dem Sender NDR Info. „Wenn es nicht klappt, müssen sie tatsächlich haften.“
Abkommen der Branche
Die Branche sieht sich gut vorbereitet. „Die vom Gesetzgeber vorgesehenen Fristen für einen Kontenwechsel sind ambitioniert“, räumen die fünf großen Bankenverbände zwar ein, die in der Deutschen Kreditwirtschaft organisiert sind. Sie erklären aber zugleich: „Um einen Kontenwechsel dennoch just in time zu gewährleisten, haben Banken und Sparkassen ein Abkommen zur Umsetzung der Kontenwechselhilfe abgeschlossen, das die praktische Umsetzung eines Wechsels durch die beteiligten Institute unterstützt.“
Die wichtigsten Fragen und Antworten vor dem Kontowechsel
Was kostet die Kontoführung?
Das kostenlose Girokonto gibt es nicht überall. Viele Institute verlangen Gebühren. Und hier gibt es Unterschiede: Manche erheben eine monatliche Grundgebühr, andere Institute stellen eher Kosten für einzelne Buchungen oder für Daueraufträge in Rechnung. Hier lohnt ein Vergleich, raten die Verbraucherschützer aus NRW.
Welche Bezahlkarten gibt es?
Ohne Karte wird heute kaum mehr ein Konto geführt. Neben den Kundenkarten, die nur an den bankeigenen Geldautomaten eingesetzt werden können, gibt es Giro- und Kreditkarten. Hier spielen nicht nur die Kosten eine Rolle. Wichtig ist auch die Frage, wie viele Geldautomaten in der näheren Umgebung kostenfrei genutzt werden können, erklärt die Verbraucherzentrale.
Ist das Konto an Bedingungen geknüpft?
Bei günstigen Konten stellen Geldinstitute oft Bedingungen, zum Beispiel einen regelmäßigen Geldeingang in einer bestimmten Höhe. Manche Unternehmen verlangen auch, dass auf dem Konto regelmäßig das Gehalt gutgeschrieben werden muss. Auf solche möglichen Fallstricke sollten Kunden achten.
Wie hoch sind die Zinsen?
Ein wichtiger Punkt bei Girokonten ist die Höhe der Dispozinsen. Diese sind oft happig und unterscheiden sich von Institut zu Institut stark. Wer ab und zu ins Minus rutscht, zahlt dann bei teuren Instituten drauf. Manche Institute verzinsen auch Guthaben auf Girokonten. Allerdings sind die Zinsen dann meist sehr mager.