«Ich will dieses Thema eingebettet wissen in die gesamte politische Bildungsarbeit», sagte der Ausschussvorsitzende und SPD-Abgeordnete Martin Güll. «Gerade in der Nach-Zeitzeugen-Ära müssen wir uns diesem Thema noch viel stärker widmen. Das setzt aber voraus, dass wir in der Schule dafür auch genügend Zeit haben.»
"Mein Kampf" – da warne ich davor!"
Der Einsatz von «Mein Kampf» als Original-Quelle im Geschichtsunterricht ist dennoch nicht unumstritten. Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hält die Arbeit mit der kommentierten Ausgabe von «Mein Kampf» in höheren Schulklassen zwar für sinnvoll.
«Dies kann ein wichtiger Baustein sein, um die nationalsozialistische Ideologie zu verstehen», erklärte er am Donnerstag. «Wir sollten allerdings die Lehrer mit dieser schwierigen Aufgabe der richtigen Vermittlung nicht alleine lassen, sondern ihnen gute Arbeitsmaterialien und Möglichkeiten zur Fortbildung für dieses Thema anbieten.»
Schusters Vorgängerin Charlotte Knobloch, heute Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, lehnt «Mein Kampf» als Quelle im Geschichtsunterricht dagegen ab. Auch IfZ-Direktor Andreas Wirsching reagierte auf die Idee, Auszüge aus der Hetzschrift als Quelle im Unterricht zu verwenden, eher verhalten: «Ich warne da vor einer zu starken Hitler-Zentrierung in der öffentlichen Diskussion und vor allem im Geschichtsunterricht.»
So etwas dürfe nicht passieren, betonte auch Michael Piazolo von den Freien Wählern. «An der Geschichte hat sich dadurch nichts geändert. Eine Konzentration auf die Person Hitlers und sein Buch "Mein Kampf" – da warne ich davor.»
dpa