Kommentar: Wähler und andere Menschen

Von Christina Knorz
59.000 stimmberechtigte Bayreuther können am Sonntag ihre Stimme zur Stadthallen-Sanierung abgeben. Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

59.000 stimmberechtigte Bayreuther sind am Sonntag aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung bei den Bürgerentscheiden im März war besorgniserregend niedrig. Eine kleine Typologie von Wählern und anderen Menschen. Zu welcher Gruppe gehören Sie?

 
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Welcher Satz könnte von Ihnen stammen?

A: „Zum Bürgerentscheid gehen? Kann ich mir sparen, die Politiker kennen eh schon meine Meinung. Die hören mich doch ab.“

B: „Stadthalle? Das ist doch schon entschieden.“

C: „Natürlich gehe ich wählen! Ich kann doch die Entwicklung Bayreuths nicht nur dem Stadtrat überlassen.“

D: „Ich weiß nicht was das bringen soll, die machen doch eh, was sie wollen.“

Außer, Sie haben sich für C entschieden, müssen Sie jetzt stark sein und einige Wahrheiten akzeptieren.

Wenn B ein Satz aus Ihrem Repertoire sein könnte, haben Sie a) die letzten Monate geschlafen oder b) sind einfach generell desinteressiert an dem gesellschaftspolitischen Umfeld, in dem Sie leben. Oder c) sie reiben sich verwundert die Augen, weil der Stadtrat das doch längst – einstimmig – entschieden hat. Weder a, b noch c kann Ihnen einer verbieten. Demokratie erlaubt auch, einfach nichts zu tun. Aber hoffentlich stören Sie sich dann auch nicht daran, wenn die Dinge eine Wendung nehmen, die Ihnen nicht gefällt. Das Recht zu meckern haben Sie auf jeden Fall verwirkt.

Wenn Sie sich mit D abgefunden haben, warten Sie vielleicht auf Ihr Visum für Nordkorea oder einem anderen Land mit demokratischem Entwicklungsbedarf. Sollten Sie vorhaben, in Deutschland zu bleiben und Lust auf ein Gedankenexperiment haben, fragen Sie sich: „Ist ein Land nicht besser, in dem die Meinung der Bürger politische Entscheidungen beeinflusst? Und warum eigentlich nicht dabei sein, wenn man die Möglichkeit dazu hat, noch dazu vor der eigenen Haustür?“

Sie haben A gewählt und damit wirklich andere Probleme, als am Sonntag zum Bürgerentscheid zu gehen. Vielleicht erwarten Sie das SEK jede Minute bei sich vor der Haustür, das Sie an einen „sicheren“ Ort bringt? Oder „die Amerikaner“, Außerirdische oder sonstige Systemgegner haben Pläne mit ihnen. Hoffentlich haben Sie eine andere Erklärung in petto, sollten Sie eines Tages feststellen, dass kein Hahn nach Ihnen gekräht hat.

Wem C aus vollem Herzen oder bürgerschaftlichem Gemüt spricht, bekommt das demokratische Fleißbienchen am Bande: Ohne Leute wie Sie wäre die Kommunalpolitik ärmer.

Für A, B, C und D gilt: Laden Sie am Sonntag Ihren Nachbarn, die Schwiegermutter, die Fußballkumpels, den Elternbeirat, die besten Freunde ein und tun Sie, was richtig ist.

Die Autorin erreichen Sie unter: christina.knorz@nordbayerischer-kurier.de

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