Kommentar: Bedenken lähmen Ideen

Von
Die Uni Bayreuth will eine Vorreiterrolle in Bayreuth übernehmen: Mit einem Institut für Entrepreneurship und Innovation mit Innovationswerkstatt, einer Ideenschmiede für Gründer. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Man kann über den Namen streiten. Inkubator. Ein sperriger Begriff. Ein Medizinbegriff. Der so hochtrabend klingt, dass man sich jedes Mal, wenn man ihn hört oder gar nutzen muss, innerlich irgendwie dagegen sträubt. Ein Ding aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft?

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Sogar die Übersetzung – Brutkasten – trifft möglicherweise nicht einmal so richtig das, was hinter dem steckt, das erst die Zukunftsvision von Uni-Präsident Stefan Leible war und das jetzt mit den angekündigten Millionen aus München Realität werden soll. Im Brutkasten werden ja bereits gelegte Eier ausgebrütet. Leibles Idee setzt sogar eine Stufe früher an: Er will an der Uni Raum geben, überhaupt einmal die Ideen-Eier zu legen. Ideen, die helfen sollen, Bayreuth zukunftsfähig zu machen.

Die BAT hustet, Bayreuth ist krank

Wie dringend Bayreuth diesen Ansatz braucht, der offensichtlich in München das bayerische Kabinett überzeugt hat, die Schatulle zu öffnen, zeigt die Abhängigkeit der Stadt von den großen Spielern auf dem Wirtschaftsparkett. BAT hat gehustet, Bayreuth war sofort krank. Deshalb ist Leibles Ansatz clever. Sein Inkubator, der universitäre Ideen-Brutkasten, schiebt die potenziellen Gründer an, den Gedanken freien Lauf zu lassen. Die brauchen genau das. Nicht Grenzen durch Bedenken, wie man sie im Stadtrat gegen das Projekt hat. Es gehe zu schnell, man müsse erst prüfen, hieß es im vergangenen Jahr. Man könne sich nicht eine dauerhafte Investition ans Bein binden. Bei der Haushaltslage. Eine dauerhafte Investition der Stadt in das, was Leible und Petra Beermann, die Leiterin der an der Uni geschaffenen Stabsstelle, Regionales Innovationszentrum nennen, ist aber unumgänglich. Das Zentrum muss von der Stadt betrieben werden, will man die Gründer in der Stadt halten. Denn sie sollen hier wachsen, hier erste Arbeitsplätze schaffen. Sich hier niederlassen. Wenn die Nahtstelle, die Vernetzung mit der Stadt, nicht da ist, verpufft die Idee, profitieren andere Städte davon: Man würde sich dagegen sperren, die Vielzahl der guten, vielleicht sogar genialen, Ansätze für Bayreuth zu sichern.

Neue Arbeitsplätze auf lange Sicht

Man darf sich in Bayreuth nicht immer nur Gedanken darüber machen, in Kunst, Kultur oder Konsum zu investieren. Das Innvationszentrum, das die Stadt zu schultern hätte, wenn das Paket kommt wie geplant, ist eine dauerhafte Investition, die auf lange Sicht dazu beitragen kann, Arbeitsplätze nicht nur zu sichern, sondern neue zu gewinnen. Das ist es, was helfen wird, die Lebensqualität zu halten und zu steigern. Und Bayreuth interessant macht als Drehscheibe des Wissens und der Innovationen. Bedenken lähmen diesen Prozess.

eric.waha@nordbayerischer-kurier.de

Autor

Bilder