Kolozvary erlöst die Tigers

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Der Turm in der Schlacht: Tigers-Torhüter Tomas Vosvrda (links) ist hier gegen Charlie Sarault auf der Hut. Foto: Peter Kolb Foto: red

Die Bayreuth Tigers haben es zwar nicht geschafft, den jüngst am grünen Tisch zurückeroberten vorletzten Tabellenplatz in der DEL2 zu verteidigen, dennoch darf das Spiel gegen den ESV Kaufbeuren als Schritt in die richtige Richtung gewertet werden. Mit einer leidenschaftlichen Vorstellung zwang die Mannschaft von Trainer Sergej Waßmiller den Tabellensechsten mit 4:3 (2:0, 0:0. 1:3, 1:0) nach Verlängerung in die Knie.

 
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Obgleich es seine Mannschaft nicht geschafft hatte, eine 3:1-Führung vier Minuten vor dem regulären Ende der Partie über die Ziellinie zu retten, war der Bayreuther Coach sichtlich erleichtert ob des hart erkämpften Erfolgs: „Ich freue mich für die Jungs, dass sie sich für ihre engagierte Vorstellung wenigstens mit zwei Punkt belohnt haben.“

Die Tigers, zuletzt heftig kritisiert aufgrund ihrer mangelhaften Defensivarbeit, starteten mit großem läuferischem Engagement, hoher Aggressivität und sehr niedriger Fehlpassquote. So gelang es den technisch versierten Kaufbeurern kaum einmal, sich vor dem Tor von Tomas Vosvrda in Szene zu setzen. Selbst ihre erste Unterzahl überstand die Heimmannschaft schadlos, als sie lediglich ESV-Topscorer Sami Blomqvist (12.) einen gefährlichen Abschluss aus kurzer Distanz gestattete. In dieser Saison kaum gezeigte Qualitäten offenbarten die Bayreuther, als die Gäste nach einem Stockschlag von Sebastian Osterloh in Unterzahl geraten waren. 31 Sekunden waren von der Strafzeit abgelaufen, da bediente Sebastian Busch seinen Mitspieler Anthony Luciani mittels eines sehenswerten Querpasses. Luciani nahm die Scheibe direkt, ESV-Keeper Stefan Vajs war chancenlos – 1:0 (16.). Offensichtlich beflügelt von der Führung legten die Bayreuther bei der nächsten Strafzeit gegen Kaufbeuren nach. Die Tigers bedienten sich des bereits erfolgreichen Rezepts. Nur bediente diesmal Luciani den am kurzen Pfosten lauernden Sebastian Busch, der problemlos auf 2:0 (17.) stellte.

Tigers behaupten 2:0-Führung im Mitteldrittel

Die verdiente Führung nach dem ersten Drittel behaupteten Kapitän Jozef Potac und Co. ebenso leidenschaftlich wie konzentriert. Es dauert bis zur 30. Minute, ehe die Gäste durch Joona Karevaara überhaupt einmal gefährlich vor Vosvrda auftauchten. Es folgte eine weitere Chance von Christopher Kasten in Überzahl, ehe die Bayreuther wieder einmal offensiv in Erscheinung traten. Doch weder Luciani (33.) noch Eric Chouinard (35.) schafften es, Vajs zu überwinden. So blieben die Allgäuer im Spiel und zogen in den letzten fünf Minuten die Daumenschrauben merklich an. Ein deutliches Plus an Laufarbeit und eine schnellere Scheibenbewegung führten zu drei hochkarätigen Möglichkeiten durch Blomqvist (35., 38.) und Karevaara (36.). Den Tigers gelang es nur mit Glück, den Zwei-Tore-Vorsprung in den Schlussabschnitt zu retten.

Diesen eröffneten die Kaufbeurer mit dem zu erwartenden Druck. Obgleich die Bayreuther bei zwei Gegenstößen durch Michal Bartosch (42.) und Luca Gläser (45.) durchaus gefährlich waren, lag der Anschlusstreffer in der Luft. Er fiel in der 48. Minute, als Charlie Sarault den starken Vosvrda mit einem verdeckten Schlenzer überwand. Nun nahmen die Gäste den tschechischen Torhüter unter Feuer. Die Tigers hatten große Mühe, das hohe Tempo der Kaufbeurer mitzugehen. Die Tigers wackelten bedenklich. Aber Vosvrda hielt, was zu halten war – und sein Team damit im Spiel. Doch aufatmen durften die Tigers-Fans nicht einmal, nachdem Michal Bartosch seine Mannschaft nach einem unwiderstehlichen Alleingang 3:1 (55.) in Front gebracht hatte. Denn nur 66 Sekunden später schlug der ESVK zurück, als Steven Billich einen abgewehrten Schuss im Nachsetzen zum 3:2 (57.) über die Linie bugsierte.

Dramatische Schlussphase

Damit war eine turbulente Schlussphase eingeläutet. Hier scheiterte zunächst Luciani (59.) bei einem Alleingang auf das verwaiste Gäste-Tor am Außenpfosten, ehe Jan Pavlu 41 Sekunden vor Schluss den durchgebrochenen Joseph Lewis von den Beinen holte. Den berechtigten Penalty verwandelte Sarault eiskalt zum 3:3 und rettete seine Mannschaft damit in die Verlängerung. In der Overtime aber hatten die Bayreuther das glücklichere Ende für sich, als Ivan Kolozvary den starken Vajs nach einem Alleingang mit einem Rückhandschuss überlistete.

Bayreuth Tigers: Vosvrda – Müller, Pavlu; Potac, Neher; Linden, Gerstung; Mayer – Luciani, Stas, Chouinard; Geigenmüller, Kolozvary, Bartosch; V. Busch, S. Busch, Gams; Voronov, Ontl, Gläser.

ESV Kaufbeuren: Vajs – Osterloh, Pfaffengut; De Paly, Monteith; Kasten, Haas – Lewis, Sarault, Wohlgemuth; Schäffler, Billich, Blomqvist; Schmiedle, Oppolzer, Kiefersauer; Wolter, Thomas, Karevaara.

SR: Singer, Holzer; Strafminuten: Bayreuth 18, Kaufbeuren 12; Zuschauer: 1305.

Tore: 1:0 (16.) Luciani (S. Busch – 5 gegen 4), 2:0 (17.) S. Busch (Luciani – 5 gegen 4), 2:1 (48.) Sarault (Karevaara), 3:1 (55.) Bartosch (Neher), 3:2 (57.) Billich (Lewis, Sarault – 5 gegen 4), 3:3 (60.) Sarault (Penalty), 4:3 (64.) Kolozvary (Potac).

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