Medi-Trainer Koch wird 50

Von Jürgen Schott

Ein runder Geburtstag. 50 Jahre alt wird am Mittwoch Michael Koch, der Trainer von Medi Bayreuth. Ein großer Tag, eine rauschende Feier? Keineswegs. „Natürlich wird man nur einmal 50. Aber Ähnliches gilt ja auch für den 35. oder den 40. Geburtstag. Insofern ist es eher ein Geburtstag wie jeder andere auch“, sagte der Jubilar im Kurier-Gespräch.

 
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Für Koch ist es ein (fast) normaler Arbeitstag, „denn die Videoanalyse und das Training fallen deswegen ja nicht aus. Das Spiel am Samstag gegen Oldenburg steht an und beschäftigt mich natürlich auch am Mittwoch“, verriet er am letzten Tag seines 50. Lebensjahres. Möglicherweise gebe es im Sommer noch eine größere Feier in Bonn, „wo ich ja auch viele Freunde und Bekannte habe“.

Aber wünschen darf man sich doch etwas zu einem solchen Ehrentag. Womit also kann das Medi-Team seinen Trainer erfreuen? Koch: „Erst mal wünsche ich mir selbst Gesundheit, das ist ganz wichtig. Die Mannschaft hat hart gearbeitet zuletzt, von ihr wünsche ich mir nur, dass sie das fortsetzt. Und auch da spielt ja Gesundheit eine große Rolle: Die zuletzt Verletzten mögen gesund werden und bleiben, wie die anderen natürlich auch.“

Das verflixte siebte Jahr

Als gebürtiger Hesse, der im Rheinland und in Griechenland sehr erfolgreich war, hat der seit heute 50-Jährige auch in Bayreuth viel erlebt, sportlich als Double-Gewinner 1989 und familiär mit der Hochzeit in Bindlach und der Geburt von Sohn Kevin. Medi hatte Kochs zweites Bayreuth-Engagement (als Trainer) einst als „Herzensangelegenheit“ bezeichnet. Nach der aktuellen Saison wird Koch sechseinhalb Jahre in Bayreuth verbracht haben. Ist das berühmt-berüchtigte verflixte siebte Jahr nun etwa das letzte?

„Nach nur 17 Spielen über eine Vertragsverlängerung zu sprechen, ist zu früh“, reagiert der Trainer auf diese Frage. „Die Option zu einer Verlängerung besteht für beide Seiten. Wenn die Saison vorbei ist, werden wir gemeinsam analysieren, wie es gelaufen ist, und dann eine Entscheidung treffen. Ich halte es für besser, man lässt die Frage noch offen und konzentriert sich lieber auf die restliche Saison.“

Kein Druck durch Sponsoren

Einen Druck, hier zu bleiben, weil Sponsoren sagen könnten: „Wenn der Koch da ist, geben wir Geld, wenn nicht, dann nicht“, verspürt das Medi-Aushängeschild nicht. „Druck ist doch immer da, aber für einen Trainer geht es dabei eher um Erfolg und Siege“, meint Koch. „Es ist etwas weit hergeholt, das Sponsorenaufkommen von der Besetzung des Trainerpostens abhängig zu machen. Bayreuth hat vorher ohne einen Mike Koch in der Bundesliga gespielt und würde das ohne ihn sicher auch schaffen. Erfolge eines Clubs locken Geldgeber an, weniger die dort handelnden Personen.“

Als Spieler hatte der jetzige Bayreuther Cheftrainer lange Jahre auf höchster Ebene, da liegt es eigentlich nahe, dass er an seinem gegenwärtigen Arbeitsplatz das Mitmischen an der Spitze vermisst. Koch stimmt dieser These nicht vorbehaltlos zu: „Es ist ja nicht gesagt, dass man langfristig nicht auch in Bayreuth höhere Ziele wie etwa die Playoff-Teilnahme angehen kann. Jetzt gilt es zwar erst mal, das Abstiegsgespenst frühzeitig aus der Oberfrankenhalle zu vertreiben. Danach kann Medi nach oben schielen, muss aber Schritt für Schritt gehen und nicht einen vor und dann wieder einen zurück. Schon diesmal hatten wir geglaubt, weiter oben stehen zu können, doch dann wirkten sich Verletzungspech und nötige Nachverpflichtungen störend aus. Aber es kann auch für einen ambitionierten Trainer durchaus reizvoll sein, eine kritische Situation zu verbessern. Auch daraus lässt sich für sich persönlich etwas mitnehmen.“

„Bundestrainer? Für mich wäre es eine Ehre“

Das Thema Bundestrainer hatte Michael Koch vor Beginn seiner zweiten Karriere nicht umschifft. „Ich will immer das Beste und Höchste erreichen. Wenn ich mir keine hohen Ziele stecke, brauche ich gar nicht erst anzufangen“, ist als Zitat von ihm nachzulesen. Gestern bekräftigte er diesen Kurs: „Den Bundestrainerposten sollte jeder Coach als Zielsetzung haben. Für mich wäre es eine Ehre, irgendwann mal als Nationaltrainer zu arbeiten. Ob es dann auch dazu kommt, steht auf einem ganz anderen Blatt.“

Und wenn wir schon beim Nationalteam sind: Wie beurteilt der Europameister von 1993 seine Nachfolger in diesem Trikot? „Wir können froh sein, dass es Dirk Nowitzki gab und gibt. Nun ist er als Nationalspieler mehr oder weniger zurückgetreten, es beginnt die Phase nach ihm. Die EM-Spiele haben gezeigt, dass in unserer Auswahl guter Nachwuchs nachkommt. Es gibt genug Anhaltspunkte, dass es auch ohne diese Galionsfigur geht.“

Letzter Satz gilt für die Nationalmannschaft. Ob er auch auf Medi Bayreuth und Michael Koch zutrifft? Im Frühjahr sind wir klüger.

 

 

 

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