Kneipenfestival: Transpiraten

 Foto: red

Sie sind genau das, was sie immer sein wollten. Und sie sind nach 20 Jahren an einem Punkt angekommen, den sie immer erreichen wollten. Die Transpiraten sind, wenn man das so sagen will, an einem Gipfel der Schaffenskraft angekommen.

 
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„Klar, man merkt, dass man älter geworden ist“, sagt Schlagzeuger Timothy Kolb. „Aber ein ganz klarer Punkt bei uns ist der, dass wir nach wie vor hinter unserer Musik stehen. Vielleicht mehr als je zuvor. Und wir sind genau da als Band, wo wir immer hinwollten.“

Die Transpiraten sind Rocker, Deutsch-Rocker. Keine Mainstream-Band, sondern Musiker, die auf der einen Seite wie eine Familie zusammengewachsen sind, sich auf der anderen Seite „auch gegen den Jugendkult stemmen“. Ehrlich, laut, schnell – so ist ihre Musik. Alles andere als angepasst. Aktuell arbeiten die Transpiraten – die Besetzung seit 1997: Alex Christ (Gesang), Tom Petrick (Gitarre), Christian Ebert (Bass) und Timothy Kolb (Schlagzeug) – an ihrer dritten CD, die wohl im Frühjahr 2013 auf den Markt kommen wird. „Jede Woche schreiben wir derzeit einen neuen Song und haben einen Pool von 15 bis 18 Stücken. 13 werden wahrscheinlich den Weg auf die neue Scheibe finden. Wobei wir auch schon überlegt haben, eine Doppel-CD rauszubringen.“

Geburtstagskonzert

Zum Geburtstagskonzert im Hörsaal des Aktienkellers werden die Transpiraten zwei Singles im Gepäck haben, die den Fans einen Vorgeschmack geben sollen auf das, was nächstes Jahr kommen wird. „Die verteilen wir als Geschenk, solange der Vorrat reicht“, sagt Kolb.

Dass die Transpiraten als einzige Band des ersten auch beim 20. Kneipenfestival in Bayreuth am Start sind, ist alles andere als selbstverständlich. Denn die Piraten enterten damals als Schüler- und Studentenband die Bühne. Das war damals Trend in Bayreuth. Und Kolb erinnert sich noch lebhaft an den ersten Kontakt mit der Band, an seine erste Probe und die Gedanken danach, die er seinen Freunden nicht vorenthielt. „In spätestens zwei Wochen bin ich da raus, die sind ja total verrückt.“

Dass es die Band noch gibt, dass sie so zusammengewachsen sind, dass sie auch schwarze Stunden wie den Tod ihres Gitarristen Gunter Fröhlich vor fünf Jahren miteinander durchgestanden haben, liegt sicher daran, dass „wir uns von Anfang an geschworen haben, ausschließlich Musik zu machen, die uns etwas bedeutet, und nicht auf Trends oder sonstige Konventionen zu achten“, sagt Kolb. Eigene Stücke, deutsche Texte. Laut, schnell, hart. Das war damals nicht gerade hip. Andere Formationen aber, die hip waren, sind längst Geschichte. Die Transpiraten sehen sich „als Band fürs Leben, weil wir so lange gemeinsam Musik machen wollen, wie es geht“.

Fass voll Spaß

Das klingt alles andere als staatstragend, sondern nach einem Fass voll Spaß. Das verspricht Tim Kolb auch denen, die am 20. Oktober auf einen brodelnden Aktienkeller kommen werden. Denn dort werden nicht nur die Transpiraten den Hörsaal beschallen, sondern auch die Lokalmatadoren der Cosmos Sinti Band und Mellow Mark den Aktienkeller zum Kochen bringen.

„Was uns betrifft, wird es, wie man es von uns gewohnt ist, ein Rock-Konzert geben, bei dem kein Kleidungsstück trocken bleibt. Vier Stunden Transpiraten in Reinkultur mit einem Alex Christ in absoluter Geburtstagsstimmung zur vorgerückten Kneipenfestivalstunde“, sagt Kolb. Das klingt fast schon ein bisschen nach Drohung – laut, schnell transpirationsfördernd. Irgendwie ist das ja auch genau das, was man sich wünscht, wenn man auf ein Konzert geht.

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