Kneipenfestival: Mellow Mark

Udo Meixner
 Foto: red

Mellow Mark kommt am 20. Oktober anlässlich des Kneipenfestivals wieder nach Bayreuth. Der Kurier hat ihn gefragt: Was war da eigentlich los beim Bundesvision Song Contest?

 
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Stefan Raab lässt sich nicht beirren: Dreimal hintereinander redet er in seiner Show „TV total“ Mark Schlumberger falsch an. Und macht aus dem Künstlernamen des Sängers, Mellow Mark, stets „Mark Mellow“. Fühlt man sich da als Künstler im Interview noch ernst genommen? „Stefan Raab ist jemand, der gerne provoziert und der im Interview erst richtig wach wird, wenn es Reibung gibt“, erklärt Mark Schlumberger jetzt im Kurier-Interview. „Es ist eine Kunst, sich im Small Talk inhaltlich zu präsentieren“, so Mark Schlumberger. „

Ich hätte mit Raab über hundert Sachen sprechen können. Das wollte der aber nicht. Er geht ja absichtlich unvorbereitet in die Interviews – es könnte ja unabsichtlich zu tief oder zu ernst werden. Aber ich bin nun mal kein Mainstreamtyp.“ Bei „TV total“ war der 38-Jährige, um seinen Titel für den Bundesvision Song Contest vorzustellen, der Ende September in Berlin über die Bühne ging.

Platz egal

Auf den ersten Blick kann Mark Schlumberger mit seiner Platzierung beim Bundesvision Song Contest ja nicht so ganz zufrieden sein: Angetreten für seine Wahlheimat Brandenburg landet er nur auf dem 16. und somit letzten Platz. Aber darum geht es dem 38-Jährigen gar nicht. Die Qualität von Musik hängt nicht von der Platzierung bei einem zutiefst kommerziellen Wettbewerb ab.

Zudem ist es Mark Schlumberger von vornherein klar, dass seine treuen Anhänger keine Menschen sind, die sich für den Bundesvision Song Contest interessieren. Ganz zu schweigen von der Teilnahme am kostenpflichtigen Voting: „Meine Hardcorefans wohnen in einem Zelt im Wald und haben nicht einmal einen Fernseher.“ Trotz der schlechten Platzierung sieht Mark den Wettbewerb auch als gute Promotion: „Die Leute haben jetzt gesehen, dass es mich immer noch gibt.“

Bezeichnend ist, dass nur zwei der 16 Bands und Solisten bei Stefan Raabs Musikspektakel keinen fetten Vertrag mit einer großen Plattenfirma haben: Johanna Zeul (Sachsen-Anhalt) und Mellow Mark (Brandenburg). Und beide landen auf den letzten Plätzen. „Wir haben eben kein Werbebudget wie ein Xavier Naidoo“, so Mark Schlumberger mit Blick auf den Sieger des Wettbewerbs. Im Endeffekt sei es so, als spiele der SV Babelsberg 03 Fußball gegen den FC Bayern München.

Abenteuer BuVisCo

Das Abenteuer Bundesvision Song Contest beginnt für Mark Schlumberger Ende Mai. Als der Anruf von Pro7 kommt, dass er heuer mit von der Partie ist. Wer aber denkt, dass der Künstler ein Mitspracherecht in Bezug auf die Songauswahl hat, der irrt: Die Redaktion von Stefan Raab legt fest, dass Mellow Mark mit dem Titel „Bleib bei mir“ auftreten darf – beziehungsweise auftreten muss. Obwohl der Song nicht einmal Mark Schlumbergers erste Wahl ist: „Bleib bei mir“ ist ein softer Song mit leichten Reggaevibes, mit ein bisschen Percussion, aber ohne echten Beat.

„Mir war klar, dass man mit diesem Song bei so einem Wettbewerb nichts reißen kann“, so Mark Schlumberger. Es handelt sich bei dem Lied um ein vor drei Jahren entstandenes Duett mit der Sängerin Mamadee – einer Künstlerin, die wiederum durch ihre Zusammenarbeit mit Gentleman bekannt wurde. Mamadee lebt derzeit in den USA und hatte keine Zeit, für den Bundesvision Song Contest nach Deutschland zu kommen. Deshalb sang Mellow Mark seinen Beitrag zusammen mit Nina Maleika.

Mit Blick auf die Promotion sieht sich Mark Schlumberger gegenüber den anderen Künstlern klar im Nachteil: Unterstützt wird Mellow Mark im Vorfeld des Contests von „Radio Cottbus“. Einem Lokalsender, der im Flächenstaat Brandenburg nur einen winzigen Teil der Bürger erreicht. In seiner Wahlheimatstadt Potsdam bekommt Mellow Mark deshalb auch nichts vom Airplay mit. Eine befreundete Werbeagentur organisiert deshalb für Mellow Mark Auftritte in der Provinz zwischen Luckenwalde und Neuruppin, zwischen Rathenow und Brandenburg an der Havel.

Bye Bye Babylon

Am 20. Oktober kommt Mellow Mark zurück in seine einstige Wahlheimat Bayreuth. Beim Kneipenfestival präsentiert er an diesem Abend Ausschnitte aus seinem Soloprogramm: Nur mit seiner Gitarre, einem Minidrumset und einem Sack voller Songs und Geschichten bewaffnet, geht der Musiknomade auf die Bühne. Mark Schlumberger baut dabei eine Brücke zwischen seinen Reggaewurzeln und dem Songwriter Mellow Mark. Ausgehend von seiner aktuellen EP „Bye Bye Babylon“ und eben seinen Reggaesongs, streift er dabei auch Hip-Hop, Soul und Rock.

Die Bühne im Aktienkeller teilt sich Mellow Mark dabei im Wechsel mit der Cosmos Sinti Band. Beginn des Konzerts ist um 22.30 Uhr, der Aktienkeller öffnet beim Kneipenfestival um 22 Uhr.