Kneipenfestival: Fuck Art, Let's Dance!

Udo Meixner
 Foto: red

Fuck Art, Let’s Dance! – eine Band mit einem außergewöhnlichen Namen, aber guter Zappelmusik und feinen Elektrobeats samt Gitarrenriffs. Mit ihrer CD „Lover’s Arcade“ im Gepäck reisen die Hamburger am 20. Oktober zum Bayreuther Kneipenfestival, um in der Rosenau ihren Sound in die Herzen und vor allem auch die Beine zu befördern.

 
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Fuck Art, Let’s Dance! sind beim Label Audiolith unter Vertrag, deren Künstler ja eher zu den ruppigen Genossen der deutschen Musikszene gehören – man denke hier zum Beispiel an Egotronic. Sänger Nico Cham, Gitarrist Romeo Sfendules und Schlagzeuger Tim Hansen, alle um die 23 Jahre alt, scheinen da mit ihrer weitaus ruhigeren Musik nicht ganz ins Muster zu passen. Die Marschrichtung geht eher in Richtung Indie-Pop als Indie-Rave. Tracks wie „The Conqueror“ beispielsweise bringen auch im Herbst spielend die Leichtigkeit des Sommers zurück.

Vom Ego gelöst

Ihren außergewöhnlichen Bandnamen sehen Fuck Art, Let’s Dance! selbst als einen Ausruf der Befreiung: „Von seinem versteiften und einsperrenden Ego gelöst, kann man anfangen, das Ich und Emotionen aller Art um sich herum zu genießen und aufzusaugen.“

Musikalisch sozialisiert wurden Fuck Art, Let’s Dance! allerdings in erster Linie durch die Red Hot Chili Peppers – „die wir auch jetzt in diesem Augenblick hören“, so Romeo Sfendules im Kurier-Interview. Und weiter: „Insgesamt waren wir in unserer gesamten Jugend in dem Epizentrum eines Musik schaffenden Umfeldes, wo tagelanges Proben, Jammen und Rumhängen selbstverständlich war. Alle unsere Freunde haben Musik gemacht, und für uns kam auch nichts anderes infrage. Sänger Nico wurde später in diesen Kreis aufgenommen, er war vorher in andere Sphären eingetaucht. Für ihn waren Indie, Experimental und Ambient-Avant-Garde prägend. In unserer Band hat sich all das gesammelt.“

„Seit einem Jahr haben wir kaum noch Zeit für etwas anderes, und genau das wollen wir auch“, erklärt Romeo Sfendules. Am liebsten wären die Jungs durchgehend auf Tour, würden zwischendurch Alben aufnehmen und sich „den Arsch kaputt proben“.

Motivation für den steinigen Weg

Dank Filesharing müssen sich die jungen Bands heute ihre Produktionskosten allerdings meist selbst erwirtschaften. Woher nehmen Fuck Art, Let’s Dance! die Motivation, diesen steinigen Weg zu gehen? Ganz einfach: aus der Liebe zur Musik. „Eine Entwicklung kann man bei so einem Kosmos eher schlecht voraussagen. Wir machen das, was wir für richtig halten, und wenn es einen steinigen Weg erfordert, werden wir den auch irgendwie gepflastert bekommen“, erklärt Romeo Sfendules. „Unsere Ziele werden sich im Laufe der nächsten fünf Jahre bestimmt verändern und wachsen. Wir wollen viele Konzerte spielen und die Schönheit der Welt genießen. Das letzte Jahr war reich an neuen Erfahrungen und Erlebnissen, und wir hoffen, dass wir auch in fünf Jahren zusammen unsere Musik präsentieren werden.“

2012 haben Fuck Art, Let’s Dance! auch einige Festivals gespielt. Für die Nachwuchsband noch ein ungewohntes Terrain: „Wir sind immer noch dabei, uns an die Festivalsituation zu gewöhnen“, so Romeo Sfendules. Die Band steht eigentlich am liebsten mit den Hörern auf einer Höhe oder am besten mittendrin im Sumpf. Daher bevorzugt die Gruppe im Moment noch Auftritte im Club. Aber: „Festivals haben ihren ganz eigenen Charme, der gerade erst angefangen hat, sich vor uns zu entfalten.“

Am 20. Oktober teilen sich Fuck Art, Let’s Dance! beim Kneipenfestival die Bühne mit Vierkanttretlager aus Husum. Unter Nordlichtern kennt man sich da natürlich, denn: Vor einigen Monaten flogen Fuck Art, Let’s Dance! aus ihrem Bunker in Hamburg/Winterhude, in dem sie sieben Jahre lang hausten. Die drei suchten daraufhin händeringend nach etwas Neuem und landeten letztlich mit Vierkanttretlager im selben Proberaum. Romeo Sfendules: „Audiolith liebt Vierkanttretlager und andersherum, wodurch wir uns mit den Jungs schon öfter die Bühne, Fahrten und eine lustige Zeit teilten.“