Faust-Festspiele auf dem Schlossberg: Es wird für das Molière-Stück geübt Knalle-pralle-lustige Faust-Proben

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Die Proben für die Faust Festspiele am Schlosberg haben begonnen. Momentan wird am Stück "Schlau, schlau, die Frau" - mit Uwe Vogel, Regisseur Daniel Leistner und Sven Schenke geübt. Foto: Ralf Münch Foto: red

Regisseur Daniel Leistner (52) sitzt mitten auf der Wiese auf dem schwarzen Klappstuhl, die Hosenbeine hochgekrempelt, ein T-Shirt im Nacken, das Textbuch in der Hand. „Puh, ist das warm“, sagt er und fächelt sich Luft zu. Zusammen mit den Schauspielern Uwe Vogel und Sven Schenke probt er am Schlossberg für die Faust-Festspiele. Genauer gesagt ist es eigentlich eine Probe für das Molière-Stück „Schlau, schlau, die Frau“ – der Text für das Faust-Stück sitzt bei allen schon, es wurde ja im vergangenen Winter schon in der Gymnasiumturnhalle aufgeführt.

 
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Die drei Männer können ihren Text, nur selten gibt es einen kurzen Hänger. Und der von Profischauspieler Sven Schenke (52) ist wirklich lang. Er blättert in seinen Unterlagen, seine Einsätze hat er mit einem Marker angestrichen – es sind etwa 70 Prozent des gesamten Stücks, schätzt er. „Aber ich hatte damit gerechnet“, sagt er grinsend. Und er weiß auch, was Leistner, der das Originalstück umgeschrieben hat, erwartet. Schließlich arbeiten die beiden schon seit Jahren zusammen, kennen sich seit fast zehn Jahren. „Aber ich habe großen Respekt vor der Rolle“, sagt er.

Jeder hat eine Choreografie

Wie lernt er seinen Text? „Ich lese ihn erst mal im Ganzen durch und dann geht das eigentlich den ganzen Tag“, erklärt Schenke. Er sagt ihn sich permanent vor, übt „Nebenbei“, mit dem begleitenden Umfeld. Denn beim Stück selber gibt es ja auch eine Choreografie und nicht nur das Sprechen alleine. Jeder Schauspieler, weiß genau, wer wann wohin geht. Und das prägt sich ein. Beim Molière-Stück spielt er den Herrn Arno, der versucht, sich eine junge Frau zur künftigen Ehefrau heranzuziehen, sie in Unschuld und Naivität aufwachsen lässt.

Leistner lernt genauso klassisch. Das er gleichzeitig spielt – den Erklärbär in dem Stück, wie er es selbst beschreibt – und Regie führt, ist für ihn kein Problem. Er muss den Text, den er ja selber geschrieben hat, gleich einprägen. „Das muss bei den Proben sitzen, da habe ich dann andere Aufgaben und darf keine Hänger mehr haben“, so der Regisseur, der mittlerweile auf 30 Jahre Berufserfahrung zurückblickt.

Er schlüpft gerne in andere Rollen

Anders macht es Uwe Vogel (45). „Ich spreche das ganze Stück auf CD und höre die dann permanent“, sagt er. Vogel – Laienschauspieler – ist berufsbedingt viel mit dem Auto unterwegs, da ist das für ihn die beste Lösung. Warum spielt er Theater, was gibt es ihm? „Alles“, sagt er kurz und bündig. Er schlüpft gerne in andere Rollen, verschiedene Charaktere, bringt die Leute zum Lachen. „Aber eigentlich bringt man die Zuschauer ja eher zum Weinen als zum Lachen“, sagt er.

Neben seiner Rolle bei dem Molière-Stück – ein junger Mann, der sich durch Zufall in die unschuldige zukünftige Frau des Herrn Arno verliebt – spielt Vogel auch beim Faust mit. Und er baut Kulissen und organisiert das Bühnenbild. „Das ist meins“, sagt er. In seiner Werkstatt zu Hause wird er sich demnächst an einen Friedhof und ein Haus machen. Und er lässt eine meterlange Mauer entstehen. Das Mauerwerk hat er ausgedruckt. Und er kümmert sich darum, dass die Tribünen – für die Zuschauer und für die Schauspieler – gebaut werden. Aufgebaut wird auf der Schlossbergwiese erst alles, wenn das Waldstockfestival stattgefunden hat.

Je mehr Statisten, umso besser

Leistner ist froh, dass er das zuverlässig in Vogels Hände legen kann. Es gibt noch genug anderes außen herum zu organisieren. Momentan wird einmal die Woche geprobt, aber ab Ende Juni dann täglich. Sechs Schauspieler sind dabei und Statisten. „Je mehr, umso besser“, sagt er. Da werden immer noch welche gesucht, aber es haben sich auch schon einige gemeldet. Männer wie Frauen, von hier bis Bayreuth, zwischen 16 und 67 Jahren alt. „Wenn wir so 25 hätten wäre es schon gut“, sagt Leistner. Die setzt er dann flexibel ein. Sie müssen nicht immer dabei sein, manche können nur einmal, andere kommen jedes Mal. „Die Statisterie macht ein lebendiges, buntes Bühnenbild. Sie sind der Farbtupfer im Stück“, betont er.

Der Regisseur hat alles im Kopf. „Wir sind alte Hasen, wissen wie das Bühnenbild mal ausschauen wird“, erzählt er. Momentan ist noch nichts davon zu sehen, die Proben sind quasi auf der grünen Wiese. Er glaubt auch nicht, dass die Pegnitzer das Bühnenbild schon im Kopf haben, dass ihnen bewusst ist, dass die Zuschauertribüne dann auf der Wiese steht und die eigentliche Bühne auf drei Ebenen auf den eigentlichen Sitzreihen ist. „Die Zuschauer werden immer im Trockenen sitzen. Wenn es regnet, werden nur die Schauspieler nass“, sagt er.

Kräftig die Werbetrommel rühren

Der Kartenverkauf ist zurzeit noch etwas schleppend, aber Leistner ist sich sicher, dass der erst so richtig geht, wenn das Stück läuft. Momentan wird auch noch kräftig die Werbetrommel gerührt. „Das wird knalle-pralle-lustig“, ist er überzeugt, „die Leute müssen erst einmal sehen, was hier für ein Ding läuft.“

Info: Weitere Informationen zu Spielplan und Eintrittskarten sind auf faust-festspiele-pegnitz.de zu finden.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel Verein für Faust-Festspiele gegründet.

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