Um Nebenwirkungen auszuschließen, werden die Patienten durch MRT-Untersuchungen überwacht. Während der US-Studie hatten sich nach Oschmanns Aussage nach der Medikamentengabe teils sogenannte Hirnödeme gebildet – kleine Schwellungen wie bei äußeren Verletzungen – ohne dass den Patienten dadurch aber Nachteile entstanden sei.
Darum macht das Klinikum mit
Die Klinik für Neurologie in Bayreuth ist mit 150 Betten nach der Charité in Berlin die zweitgrößte Neurologie in Deutschland. Für die Patienten des Klinikums sei der Vorteil, dass man ihnen schon jetzt eine vielversprechende Arznei gegen Alzheimer anbieten könne, die bei erfolgreichem Abschluss dieser letzten Testreihe in Deutschland frühestens in drei bis vier Jahren zugelassen werde, sagt Oschmann.
Voraussetzung dafür, dass das Klinikum mitmachen konnte, war die Anschaffung sogenannter PET/CT-Scanner im vergangenen Jahr. Diese Scanner können die Eiweißablagerungen im Gehirn erst für Ärzte sichtbar machen, erläutert Chefarzt Stefan Förster. Somit können Ärzte feststellen, ob überhaupt Eiweißablagerungen im Gehirn vorhanden sind, was Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie ist.
Zudem kann mit dem Scanner kontrolliert werden, ob die Medikamentengabe die Eiweißablagerungen tatsächlich verringert. Der Blick ins Gehirn ermöglicht sogar, die Wahrscheinlichkeit einer Alzheimererkrankung vorherzusehen. Ein solcher Scan würde einen Patienten auf Privatrechnung rund 2500 Euro kosten, weil die Krankenkasse nicht zahlt. Für Studienteilnehmer ist die gesamte Behandlung kostenlos.
Die Studienteilnehmer
Das Klinikum kann so viele Patienten in die Studie aufnehmen wie sich melden, aber Oschmann rät zur Eile: Im Frühjahr könnte die Studie schon geschlossen sein. Grundsätzlich können Patienten teilnehmen, die in einem frühen Stadium an Alzheimer erkrankt sind, die zwischen 50 und 85 Jahren alt sind und die einen engagierten Angehörigen oder sonstigen Begleiter haben.
Wer sich für die Teilnahme an der Studie interessiert kann sich melden beim Studienzentrum Neurologische Klinik, Telefon 0921/4004614. Oder im Sekretariat der Klinik für Neurologie unter 0921-4004602.
Stichwort: Alzheimer
- Die Alzheimer-Krankheit, die häufigste Form der Demenz, ist eine hirnorganische Krankheit. Sie ist nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer benannt, der die Krankheit erstmals im Jahre 1906 wissenschaftlich beschrieben hat. Der größte Risikofaktor für die Entwicklung einer Alzheimer-Krankheit ist das Alter. Nur in seltenen Fällen sind die Betroffenen jünger als 60 Jahre.
- Kennzeichnend für die Erkrankung ist der langsam fortschreitende Untergang von Nervenzellen und Nervenzellkontakten. Im Gehirn von Alzheimer-Kranken sind typische Eiweißablagerungen (Amyloid-Plaques) festzustellen.
- Zum Krankheitsbild gehören Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Diese Störungen sind bei den Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt und nehmen im Verlauf der Erkrankung zu. Sie machen die Bewältigung des normalen Alltagslebens immer schwieriger.
- Die Patienten sind zunehmend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Die jeweiligen Anforderungen an Betreuung, Pflege, Therapie und ärztliche Behandlung sind dabei sehr unterschiedlich. Denn Alzheimer-Kranke sind keine einheitliche Gruppe, sondern Individuen mit ganz unterschiedlichen Lebensläufen, Kompetenzen und Defiziten, die in unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Situationen leben.