Klinikum-Parken: Besucher stellen sich um

Von

Seit einer Woche ist es ernst: Wer auf einem der Parkplätze der Klinikum Bayreuth GmbH parkt, muss dafür zahlen. Doch wie sieht’s mit der Parkdisziplin tatsächlich aus? Besser, sagen Vertreter des Klinikums.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wer am Roten Hügel wohnt, stellt – zumindest seit die Gebührenpflicht gilt – fest: Im oberen Teil der Klinikum Allee, kurz vor der Abbiegespur in die Preuschwitzer Straße, stehen tagsüber mehr Fahrzeuge. Zwischen den Halteverbotsschilder scheint sich das Fahrzeugaufkommen am Straßenrand in Richtung Oberpreuschwitz vergrößert zu haben. Nach der Fußgängerquerung reihen sich Auto an Auto aneinander. Und das schon am Morgen.

"Gefühlt ein paar Autos mehr"

Von der Pressestelle des Klinikums wird diese Beobachtung ebenfalls geteilt. „Gefühlt scheinen an der Straße ein paar mehr Fahrzeuge da zu sein“, heißt es. Überprüft habe dies das Klinikum nicht. Zuständig für die Straße und die Halteverbote sei die Stadt. Anwohner wie Klinikum-Mitarbeiter nutzten sie zum Abstellen ihrer Autos.

Betriebsrat sucht Mitarbeiterlösung

Am Klinikum Bayreuth stehen nach Angaben des Technischen Direktors mittlerweile 1000 Parkplätze für Besucher und Mitarbeiter zur Verfügung. „Für die Mitarbeiter gilt eine Zwischenlösung, bis wir eine Betriebsvereinbarung geschlossen haben“, erklärt Bastian Pausewang. Seit Mai haben die Mitarbeiter blaue Parkausweise, die sie hinter die Windschutzscheibe legen können. „Damit parken sie kostenlos.“ Das könnte sich jedoch bald ändern.

In Kulmbach: Beschäftigte zahlen

Zum Vergleich: Am Klinikum in Kulmbach zahlen die Besucher Geschäftsführerin Brigitte Angermann zufolge 50 Cent in der Stunde. Der Tageshöchstbetrag liegt bei fünf Euro. Der Interimsparkplatz vor der Notaufnahme sei etwas teurer und stehe hauptsächlich Kurzparkern zur Verfügung. „Die Mitarbeiter parken im alten Parkhaus oder oberhalb des Klinikums bei den Wohnanlagen.“ Für einen Stellplatz hätten sie sieben Euro im Monat zu bezahlen, so Angermann. Wer einen namentlich reservierten Parkplatz benötige, der habe 15- bis 22 Euro zu entrichten.

Beschwerden halten sich in Grenzen

Das Bayreuther Klinikum hat sich bei den Nachbarkrankenhäusern informiert. „Es ist durchaus üblich, dass Mitarbeiter zahlen“, sagt Pausewang. Eine Ausnahme zuzulassen, sei wiederum den Zahlenden schwer vermittelbar. Seit vergangener Woche werden Strafzettel an Falschparker verteilt. Die Rückmeldungen seien eher positiv als negativ. „Natürlich gibt es Beschwerden, aber insgesamt sind wir mit der Anlaufphase zufrieden.“ Die Zufahrten und Gehwege würden jetzt kaum mehr zugeparkt. Auch die Behindertenparkplätze in der Nähe des Haupteingangs würden seltener blockiert. „Die Nutzung ist besser geworden und hat sich so entwickelt, wie wir uns das gewünscht haben“, stellt der Technische Direktor fest.

22 Parkscheinautomaten

Zwölf Parkscheinautomaten wurden am Klinikum Bayreuth aufgestellt. Von Montag bis Sonntag ist der Parkplatz von 6 bis 21 Uhr gebührenpflichtig. Die erste halbe Stunde ist kostenlos, jede weitere Stunde kostet einen Euro. Eine Tageskarte ist für sechs Euro zu haben. An der Klinik Hohe Warte gelten dieselben Bedingungen. Dort wurden allerdings für 500 Parkplätze zehn Automaten errichtet. Der Grund: Das Gelände sei kleinteiliger und daher habe man sich für eine höhere Dichte von Parkscheinautomaten entschieden. Handyparken per SMS sei ebenfalls möglich. Und wer nicht bis zu seinem Auto laufen wolle, der könne an der Information „nach buchen“ und die Parkzeit verlängern, so Pausewang.

Gerät wechselt nicht

Wenn man sich auf dem Parkplatz selbst umhört, reagieren die allermeisten gelassen auf die Gebührenpflicht. Die Besucher haben sich offenbar daran gewöhnt. Ein Mann aus Nürnberg sagt gegenüber dem Kurier, dass die Automaten nicht wechselten und keine Scheine annehmen. Als er an der Information um Wechselgeld gebeten habe, sei er abgewiesen worden. „Das ist wirklich ein Problem.“ Wer nicht zahlt, riskiert eine „Vertragsstrafe“ von 24,90 Euro.

Ein anderer Mann aus Schweinfurt, der regelmäßig beruflich im Klinikum zu tun hat, sagt: „Das Parken ist hier echt eine Katastrophe.“ Er komme in ganz Bayern herum. Die Situation sei bei anderen Krankenhäusern leider nicht besser. In München finde man in der Innenstadt überhaupt nichts, so dass er zwei Kilometer zur Klinik laufen müsse. Eine Frau, die mit ihrem Kind auf dem Weg zur Kinderklinik ist, bleibt gelassen: „Woanders zahlt man ja auch und der Preis geht ja noch.“

Wie viele Knöllchen wurden bisher verteilt? Eine schriftliche Anfrage bei der Fair Parken GmbH, die die Klinikumsparkflächen bewirtschaftet, blieb gestern unbeantwortet.

Autor

Bilder