Klinikum: Ab 14. Mai gibt es Knöllchen

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Mit selbst gefertigten Schreiben wiesen bisher Mitarbeiter des Klinikums darauf hin, dass sie nicht zahlungspflichtig sind. Jetzt erhielten sie offizielle Parkausweise. Zahlen müssen sie aber immer noch nicht. Foto: Gunter Becker Foto: red

Am Montag, 14. Mai, ist die Schonfrist vorbei: Dann müssen Besucher und Patienten des Klinikums und des Krankenhauses an der Hohen Warte mit Vertragsstrafen rechnen, wenn sie keine Parktickets gelöst oder zu wenig bezahlt haben. Mitarbeiter beider Häuser hingegen parken weiterhin kostenfrei. Geschäftsführung und Betriebsrat haben bisher noch keine einvernehmliche Lösung über die Höhe der Parkgebühren für Mitarbeiter gefunden.

 
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Vor einem Monat hat die Klinikum GmbH die Gebührenpflicht für die Nutzung ihrer Parkplätze eingeführt. Ein Euro pro Stunde müssen Besucher und Patienten seit 1. April zahlen, maximal sechs Euro am Tag.

Wer nur einen kurzen Termin hat, parkt umsonst: Die erste halbe Stunde - Brötchentaste genannt - ist kostenfrei. Vertragsstrafen sollten erst ab der dritten Woche nach Einführung der Parkgebühren verteilt werden, verkündeten die Geschäftsführer des Klinikums, Joachim Haun, und der mit der Parküberwachung beauftragten Firma Fair Parken GmbH, Thomas Herrmann, bei einer Pressekonferenz Ende März.

Vier Wochen lang sollte das Knöllchen lediglich 9,90 Euro kosten. Ab der siebten Woche dann regulär 24,90 Euro.

Bisher wurden keine Knöllchen verteilt, sagt der Pressesprecher des Klinikums, Frank Schmälzle. Die Tätigkeit der Mitarbeiter der Firma Fair Parken habe sich auf die Information der Besucher beschränkt.

Doch am Montag, 14. Mai, ist damit Schluss. Wer dann nicht ausreichend oder gar nicht bezahlt hat, wird zur Kasse gebeten, sagt Schmälzle. Mit einer Ausnahme: Wer sich ehrenamtlich im Klinikum engagiert, wie die Mitarbeiter des Besuchsdienstes, ist von der Gebührenpflicht ausgenommen.

Vom 14. Mai bis zum 10. Juni werde nur eine reduzierte Vertragsstrafe in Höhe von 9,90 Euro ausgesprochen, teilt Sabine Klaas, Pressesprecherin von Fair Parken, mit. Ab dem 11. Juni werde dann bei Verstoß gegen die Parkordnung eine Vertragsstrafe von 24,90 Euro fällig.

Parkausweise für Mitarbeiter

Vorbei auch die Zeit, in der Mitarbeiter auf selbst beschrifteten Zetteln die Parkkontrolleure darauf hinwiesen, dass der oder die Fahrerin des Autos Mitarbeiterin oder Mitarbeiter des Klinikums ist. In den vergangenen Tagen erhielten alle Mitarbeiter per Post offizielle Parkausweise in Form von blauen Kärtchen, sagt Schmälzle, die hinter die Windschutzscheibe gelegt werden.

Die hinter der Einführung der Parkgebühren stehende Absicht, eine gewisse Parkordnung herzustellen, scheint sich bisher nicht erfüllt zu haben. Mit der Gebührenpflicht sollten zum einen Fremdparker abgehalten und zum anderen das wilde Parken auf Gehsteigen und Zufahrten unterbunden werden.

An der Situation habe sich überhaupt nichts geändert, haben Ullrich und Gaby Topf beobachtet. „Als Nachbarin des Klinikums gehe ich täglich mit dem Hund dort entlang und sehe jeden Tag das selbe Bild: Es wird nach wie vor auf den Gehwegen und Durchgängen, auf Wiesen und selbst auf den Rettungswegen geparkt“, sagt Gaby Topf. Die dort parkenden Autos seien sehr oft Fahrzeuge von Mitarbeitern des Klinikums, die man leicht an den „fantasievollen Schildern“ erkennen könne.

Die besten Plätze sind früh belegt

Diese Schilder haben Ulrich und Gaby Topf noch auf ein aus ihrer Sicht zweites Problem aufmerksam gemacht. Wie sie im Gespräch mit dem Kurier betonen, würden Verwaltungsmitarbeiter jeden Morgen zwischen 6.30 und 8 Uhr die „besten Plätze“ belegen. Auf rund 250 Plätze schätzen sie die Zahl der eingangsnahen Parkplätze.

Patienten und Besucher hätten damit ebenso wenig eine Chance auf einen der vorderen Parkplätze wie Mitarbeiter in den Pflegebereichen und im Schichtdienst. „Als Dienstleistungsbetrieb sollte das Klinikum die Premiumparkplätze den Besuchern und Patienten überlassen“, sind Ullrich und Gaby Topf überzeugt.

Parkgebühren für Mitarbeiter des Klinikums lehnt das Ehepaar jedoch ab. Statt zahlen zu müssen sollten sie sich jedoch damit einverstanden erklären, entferntere Parkplätze zu nutzen. Ein Vorschlag, der auch schon im Klinikum diskutiert, aber abgelehnt worden sei, wie Schmälzle betont. Bedenken hätten vor allem Mitarbeiterinnen geäußert, die sich davor fürchten würden, in der Dunkelheit in den hinteren Parkbereich gehen zu müssen.

Probleme mit den Parkautomaten habe es bisher kaum gegeben, antwortet Schmälzle. Die Erfahrungen von Christian F., der auf Facebook seinem Ärger Luft verschaffte, weil Parkscheinautomaten weder seine noch die EC-Karte seiner Freundin akzeptiert hätte, kann der Pressesprecher nicht bestätigen.

Mitarbeiter der Firma Fair Parken hätten ihm nur einmal von einem Problem berichtet: Weil mehrere Besucher die Brötchentaste gedrückt, aber nicht die Tickets entnommen hätten, sei es zum Papierstau gekommen. Mit dem Ergebnis, dass der Automat gestreikt hätte.

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