Das Krankenhaus gründet zusätzliches Medizinisches Versorgungszentrum Klinikärzte stärken ambulante Behandlung

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 Foto: red

Seit Anfang des Jahres betreibt das Klinikum Kulmbach ein weiteres Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Eine urologische und orthopädische Praxis in der Johann-Völker-Straße. Damit ist eine urologische Versorgung künftig ambulant und am Klinikum möglich. Dass Krankenhäuser zunehmend als MVZ-Träger auftreten, ist ein landesweiter Trend.

 
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Damit werde eine vollständige Behandlung der Patienten gewährleistet, sagt Klinikum-Chefin Brigitte Angermann. "Der Patient kennt den Arzt und kann von der Vor- bis zur Nachbehandlung von einer Person betreut werden." Das MVZ diene dazu, das vorhandene medizinische Angebot zu ergänzen. Die Genehmigung habe die Kassenärztliche Vereinigung erteilt.

Ambulant vor stationär

"Aber es gilt das Prinzip: ambulante vor stationärer Behandlung", erklärt Angermann. Was bedeutet: der Hausarzt soll den Patienten nicht gleich ins Krankenhaus schicken, sondern erst zum Facharzt. Weitere MVZ wurden nach den Worten Angermanns in der Inneren Medizin, der Neurologie, im MRT-Bereich, in der Nuklearmedizin, der Pathologie und der Labormedizin gegründet.

An Krankenhäusern tätige Ärzte können dazu ermächtigt werden, an der vertragsärztlichen Versorgung teilzunehmen, sagt KVB-Sprecherin Birgit Grain. Dann nämlich, wenn eine Unterversorgung droht oder bereits besteht. "Die Ermächtigung ist aber immer befristet."

Private Trägerschaft problematisch

Grundsätzlich sehe die KVB das zunehmende Engagement von Managementgesellschaften und privaten Klinikkonzernen in der ambulanten Versorgung in MVZ kritisch. Denn dort würden ärztliche Basistätigkeiten an Nicht-Ärzte übertragen. Solche wirtschaftliche Interessen dürften nicht das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis zerstören. Blieben betriebswirtschaftliche Synergieeffekte aus und spürten die Patienten keine Verbesserungen der Behandlungsabläufe und Versorgungsqualität, seien von der Organisationsform MVZ keine nachhaltigen wirtschaftlichen Vorteile zu erwarten.

Zahl der MVZ steigt

"Ein MVZ ist eine Chance für Ärzte und Patienten, aber nicht von Manangern, die damit eine flächendeckende Versorgung gefährden", sagt Grain. Die Trägerschaft sei daher entscheidend. In Bayern gebe es 432 MVZ, die Mehrzahl werde von Vertragsärzten und Krankenhäusern geführt. Unter besonderen Voraussetzungen könnten Kliniken die ambulante Versorgung übernehmen. "Sie werden jedoch in der Regel nur dann ermächtigt, wenn ihre Leistungen das bestehende Angebot ergänzen." Nach Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung steigt die Zahl der MVZ und die mit einem Krankenhaus als Träger stetig an: 2004 gab es zehn, 2014 bereits 843. Die Gesamtzahl stieg in demselben Zeitraum von 70 auf 2083.

Digitales Röntengerät

Zurück nach Kulmbach: In das MVZ wird die orthopädische Praxis von Dr. Ernst Müller integriert. Um den urologischen Teil der Praxis kümmert sich Dr. Ingolf Reichardt, zugleich Oberarzt in der Fachabteilung Urologie von Dr. Todorov am Klinikum Kulmbach. Nach der Renovierung und verschiedenen Umbauten nutzten die zusammengelegten Praxen eine Anmeldung. Ein digitales Röntgengerät und ein neues Ultraschallgerät wurden eigens angeschafft. Am 13. Januar eröffnete nach Angaben des Klinikums die orthopädische Praxis; die Urologie sei ab 25. Januar betriebsbereit. Neben den Ärzten arbeiten in dem neuen MVZ sechs bis sieben Mitarbeiterinnen.

Info:

> Parkhaus am Klinikum: Klinikumsleiterin Brigitte Angermann geht davon aus, dass das neue Parkhaus im Oktober 2016 fertig ist. Wenn es soweit ist, kann das Klinikum 158 zusätzliche Parkplätze anbieten. Wegen eines Rechtsstreits mit Anwohnern konnte der Bau lange nicht beginnen.

> Der 9. Bauabschnitt zur Erweiterung des Klinikums wurde beantragt. Die erste von drei Bauphasen könnte dann noch in diesem Jahr losgehen. Im Neubau-Süd entsteht eine neue Bettenstation mit Patientenaufnahme. Die Bettenzahl steigt damit von 450 auf 480.

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