In etwa 30 Metern Höhe würde das Seil 80 bis 100 Meter lang über das Tal führen. Wenn die Outdoorfans auf der anderen Seite angelangt sind, soll sie ein anderer Klettersteig wieder den Berg hinunter leiten. Laut Meyer hat sein Konzept einen großen Vorteil: Wer sich nicht über die Brücke traut, kann den Hang wieder hinunter laufen und auf der anderen Seite wieder hoch. Für einen solchen Klettersteig braucht es parallel dazu einen Rettungsweg. Wanderer, Mountainbiker und Kletterer, die schwierige Passagen des Klettersteigs umgehen wollen, könnten diesen zusätzlich nutzen.
Projekt nicht zu teuer
Noch ein Vorteil liegt für Meyer auf der Hand: „Für Alpenvereine wäre das eine super Trainingsgeschichte.“ Allzu teuer wäre der Klettersteig samt Brücke nicht: Meyer schätzt, dass das Projekt insgesamt 50 000 bis 60 000 Euro kosten würde. Zusätzlich könnte man oberhalb der Nordseite an der Hofmannskapelle verschiedene Downhillstrecken den Berg hinab laufen lassen. „Das passt alles gut zusammen.“
Natürlich müsse man vorher Gespräche mit Jägern, Naturschutzbehörden und Anwohnern führen, so Meyer. Im Tal selbst denkt er an ein öffentliches WC, Tische und Bänke. Parken könnten die Besucher bei Senivita. Eine Parkfläche könne man auch im Winter nutzen, wenn sie eingefasst und asphaltiert wird. „Man könnte Wasser einleiten und hätte dann eine Natureisbahn.“ Geld kostet das nicht, sagt Meyer. Immer wieder hat er sich an die Stadt gewandt und sein Konzept vorgestellt. Das werde dort auch notiert.
Über Bergsport informieren
„Aber keiner kommt vorbei“, sagt er und meint damit Bürgermeister Stefan Frühbeißer. Meyer kritisiert, dass der Rathauschef sich bei seinen Gewerbetreibenden nicht sehen lässt, um nachzufragen, was anliegt. Er kritisiert, dass der bestimmende Kern des Stadtrats keine Ahnung von Bergsport habe. „Aber wenn sie nicht wissen, wovon ich spreche, sollen sie doch mal zu mir kommen.“ Er meint auch, dass in der Felsenstadt Dinge ausgesessen würden. „Das macht uns kaputt.“ Frühbeißer hält dagegen: „Ein Bewusststein für die Kletterei ist sehr wohl vorhanden.“ Nicht umsonst sei die Felsenstadt eine der ersten Kommunen gewesen, die ein Kletterkonzept als Naturparkmaßnahme umgesetzt hat. „Es kann keiner behaupten, dass die Stadt kein Gespür dafür hätte oder solche Ideen auf taube Ohren stoßen würden.“ Er gibt zwar zu, dass er das Gespräch mit Meyer noch nicht gesucht hat. Aber: „Ich weiß nicht, ob ich immer auf Einzelne zugehen kann, muss und soll.“
Sensibler Bereich
Doch er schlägt vor: „Horst Meyer kann jederzeit kommen und mich anrufen.“ Von Meyers Ideen weiß Frühbeißer bereits. Doch er hat Bedenken. „Wir sind dort in einem FFH-Gebiet (Anm. d. Red.: Ein Schutzgebiet in Natur- und Landschaftsschutz).“ Sobald zusätzlich Klettersport angeboten werde, sei das in einem so sensiblen Bereich problematisch. „Das ist bei uns im Hinterkopf“, sagt Frühbeißer. Wenn ein Gebiet FFH-Gebiet ist, heißt das, dass bei allen Prozessen Naturschutz und Fachstellen beteiligt werden müssen. Diese Verfahren sind laut Frühbeißer nicht immer erfolgreich.
Bei seinen Überlegungen spielt der geplante Kulturpark Oberes Püttlachtal eine wichtige Rolle. Die Pflichtaufgaben würden aber vorgehen. Und da habe die Umsetzung des vorderen Abschnitts für die Stadt Priorität. „Es ist leider so, dass wir nicht alles gleich umsetzen können.“
Mittlerweile hat Horst Meyer ein wenig resigniert. „Man rennt gegen eine Wand. Das ist Perlen vor die Säue.“ Dem zweiten Bürgermeister Rainer Brendel hat er sein Konzept auch schon erläutert. Der habe gemeint, dass die Idee Geld koste. Geld, das die Kommune nicht habe. „Aber wenn Sie eine Firma aufbauen, müssen Sie erst was investieren.“
Meyer weiter: „Es ärgert mich so, weil man mit so wenig Dingen so viel machen kann.“ Seine Ideen hat er auch schon beim Naturpark Fränkische Schweiz vorgestellt – und Zustimmung geerntet. Er ist überzeugt, dass in Pottenstein touristisch noch Luft nach oben ist. „Das ist ein Diamant, bloß ungeschliffen.“