Kirchen-Streit: Ganz sicher, Herr Pfarrer?

Von Thorsten Gütling
Im Falle der Entlassung des Eckersdorfer Mesners schießen Pfarrer Reinhard Schübel (Foto) und der Kirchenvorstand mit Kanonen auf Spatzen, findet Reporter Thorsten Gütling. Beide müssen sich ihrer Sache ganz sicher sein. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Ob Pfarrer und Mesner vor drei Jahren darüber geplaudert haben, dass der Mesner am Trinkgeld beteiligt wird oder nicht, ist unklar. Zeugen soll es nicht geben, Dokumente auch nicht. Umso sicherer aber muss sich Pfarrer Reinhard Schübel seiner Sache sein.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Er muss ausschließen können, dass es nicht einmal am Rande eines Gesprächs um dieses Thema ging. Dass der Mesner also auf keinen Fall etwas falsch verstanden haben konnte.

Dass man ihn, 59 Jahre alt und für den Arbeitsmarkt damit ein schwieriger Fall, nicht einfach nur bitten konnte, vom Trinkgeld wieder abzusehen. Dass man ihn genausowenig bitten konnte, die rund 2000 Euro – mehr dürften es im Laufe der drei Jahre nicht gewesen sein – zurückzuzahlen. Dass man ihn stattdessen feuern musste.

Andererseits: So sicher, dass man den Fall zur Anzeige bringt und damit ermöglicht, dass Licht ins Dunkel kommt, ist man sich dann doch nicht.

Statt dessen schießen Pfarrer und Kirchenvorstand, der sich seiner Sache genauso sicher ist, obwohl er als einziger bei der Unterredung mit Sicherheit nicht dabei war, mit Kanonen auf Spatzen. Einer Kirche, die am Sonntag wieder Vergebung und Nächstenliebe predigt, ist das nicht würdig.