Kino: Nur mal eben die Welt retten

Filme wie ,Constantine' haben es vorgemacht: Ein cooler Hauptcharakter legt sich mit bösen Mächten an, viel Action, eine spannende Story, gute Schauspieler. So werden gute Filme gemacht. Nun darf Vin Diesel – Hollywoods Actionwaffe schlechthin – in ,The Last Witch Hunter' als unsterblicher Held versuchen,  die Welt zu retten

 
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Spannung? Fehlanzeige!

"Filme wie ,Constantine' haben es vorgemacht: Ein cooler Hauptcharakter legt sich mit bösen Mächten an, viel Action, eine spannende Story, gute Schauspieler. So werden gute Filme gemacht. Nun darf Vin Diesel – Hollywoods Actionwaffe schlechthin – in ,The Last Witch Hunter' als unsterblicher Held versuchen, die Welt zu retten. Zumindest beim Coolness-Faktor trifft Diesels Rolle Kaulder voll ins Schwarze. Lässige Sprüche, brachiale Action mit ihm und diverse Macho-Sprüche zeichnen das Bild eines harten Kerls, der alles unter Kontrolle hat. Aber leider hapert es am Drumherum. Spannung? Fehlanzeige. Die Story um Kaulder, der für einen geheimen Kirchenorden seit 800 Jahren böse Hexen jagt, wird ohne Pepp erzählt. Nette Ideen wie die Traumwandler-Sequenzen hätte man bewusst einsetzen können – hier werden sie einfach nur platt getreten. So nervt die ständige "Reise" in die Traumwelt. Vorangetrieben wird die Geschichte dabei auch nicht. Und warum werden in solchen Filmen nur Handlungsfetzen hingeworfen, wenn es darum geht, auch einmal mehr von den Charakteren zu erfahren? Hätte vielleicht interessant werden können. So verliert man schnell das Interesse an den Rollen und vor allem an der Geschichte. Übrig bleibt dann nur seichte Action-Berieselung ohne Wiedererkennungswert. Da wünscht man sich auch keine Fortsetzung mehr." (Alexander Bauer im Auftrag der Kurier-Redaktion)

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Hohle Dialoge und ein unsterblicher Typ

"Erstmal zu den Dingen, die mir nicht an ,The Last Witch Hunter' gefallen haben: Die Dialoge zwischen Vin Diesel und Rose Leslie sind sehr oft sehr hohl. Zeitweise besteht der komplette Text von Leslie nur aus Atemgeräuschen und Stöhnern in allen Variatonen. Da nervt einiges auf Dauer. Zum anderen finde ich, dass die Geschichte in vielen Ansätzen nicht so toll erzählt wird. Ich hätte gern gewusst, wie Kaulder sich im Laufe der 800 Jahre an die veränderte Welt angepasst hat – das fällt aber völlig unter den Tisch. Kritisch finde ich beispielsweise auch, dass die Pest mit den Hexen in Verbindung gesetzt wird. Musste nicht sein, vor allem weil der Film ja auch für Kinder frei gegeben ist. Die Geschichte ist insgesamt auch gar nicht schlüssig. Und es wurde vieles einfach zu kurz gezeigt. Eine Charakterentwicklung gibt es nicht: Kaulder bleibt der unsterbliche Typ, der Hexen jagt und der kein Problem damit hat, dass er das seit 800 Jahren tut. Traumwandlerin-Hexe Chloe war am Anfang schon ein Rebell und ist das am Ende auch noch. Nur der junge Pater entwickelt sich – ein wenig. Komisch fand ich, dass die schlechten Hexen hässlich und die guten Hexen hübsch waren – was soll das? Entweder so oder so – alles andere ist Käse. Es gibt aber auch Positives: Die Bar von Chloe ist wirklich schön anzuschauen, auch die Pflanzenhexen werden optisch schick gezeigt. Als Frau fand ich auch den Moment zwischen Chloe und Kaulder ganz nett – ein bisschen Romantik eben. Gut war, dass man das auch nicht weiter erzählt hat, denn eine richtige Lovestory hätte da nicht reingepasst." (Marie-Luise Degel (22) aus Bayreuth)

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Ein typischer "Hirn-aus-Film"

"Aus Sicht eines Actionfilm-Fans ist ,The Last Witch Hunter' sicher ein ordentlicher Film – passabel ist er allemal. Optisch ist ,The Last Witch Hunter' ja auch nicht schlecht – hübsches Beiwerk eben. Auf die Logik im Film sollte man kein Wert legen, er ist eben so ein typischer ,Hirn-aus-Film'. Doch er hatte auch Potenzial: Ein paar Ansätze waren interessant. Die Hexengemeinschaft zum Beispiel und der Waffenstillstand, der herrscht, waren im Endeffekt schon interessant. Und auch der Kodex, an den sich die Hexen eigentlich halten, um im Frieden mit den Menschen zu leben, war schon spannend. Hier hätten es auch die Filmemacher schaffen können, mehr Tiefe in den Film zu bekommen. Haben sie aber leider nicht. Das ist schon ärgerlich, dass sie diese Chance vertan haben. So bleibt oft nur eine Ansammlung von Belanglosigkeiten, die einen nicht wirklich vom Hocker reißen. Rund ist die Geschichte dementsprechend nicht. Schlimm: Die Charaktere sind furchtbar eindimensional. Gut, in den meisten Action-Filmen ist das eben so. Aber bei jedem Charakter weiß man, wie er tickt, was er macht, welche Richtung er einschlägt. Wendungen sucht man beinah vergeblich. Und wenn es eine gibt, hat man sie bereits erahnt. Spannend ist das nicht."  (Philipp Egger (33) aus Bayreuth)

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