In der DDR regelte der Staat alles.
Wenn sich Jens und Alexandra heute an die DDR erinnern, sehen sie vieles in einem anderen Licht als damals. Denn mit elf und 13 Jahren, oder eben noch jünger, nehme man viele Dinge, die politisch passieren, ja gar nicht wahr, sagen sie. Den beiden sei es als Kinder nicht schlecht gegangen, versichern sie. „Wir Kinder waren immer beschäftigt, für uns war alles organisiert.“ Kinder in der DDR besuchten alle relativ bald nach ihrer Geburt die Krippe. Denn die Mütter gingen arbeiten. Das wollte die Regierung so. Und für die Kinder war das ganz normal. Schließlich ging es allen Kindern so. Jens und Alexandra gingen also wie alle anderen erst in die Kinderkrippe, dann in den Kindergarten. Für Schulkinder gab es nach dem Unterricht Arbeitsgruppen. Kinder wurden immer beschäftigt. Sie mussten zum Beispiel Altpapier sammeln oder Altglas. Die Rohstoffe waren in der DDR sehr wertvoll – alles wurde wiederverwertet. Für Alexandra und Jens war das aber kein Problem: „Es hat ja auch Spaß gemacht, immer seine Kumpels zu treffen.“ Sobald die Kinder in die Schule gingen, wurden sie Jungpioniere. Jungpioniere trafen sich regelmäßig zu Gruppennachmittagen und Unternehmungen. Als Jungpionier bekam man das begehrte blaue Halstuch und ein weißes Hemd. Das trugen die Kinder zu feierlichen Anlässen. Nach den Jungpionieren ging man zu den Tählmann-Pionieren (mit rotem Halstuch) und dann zur FDJ, der Freien Deutschen Jugend. In dieser Organisation sollte den Jugendlichen die Ideologie der DDR vermittelt werden. Das heißt, die Kinder und Jugendlichen sollten so denken lernen, wie es die Regierung wollte. Heute wissen Jens und Alexandra, dass die Menschen in der DDR so gesteuert wurden. Aber als Kind habe man da einfach mitgemacht. „Es hat sich gar nicht die Frage gestellt, ob man da mitmacht, oder nicht. Das war einfach ganz automatisch so.“ Schließlich haben das auch alle Freunde getan.