Kenia: Bayreutherin rettet Straßenkinder

Von Udo Meixner
Kenias Kinder liegen Christine Rottland (Bild) am Herzen. Mit ihrem Verein "Asante" sorgt die Bayreutherin dafür, dass die sozial schwachen Jungen und Mädchen Nahrung und Schulbildung bekommen. Foto: red Foto: red

Die Ärmsten der Armen – sie liegen Christine Rottland am Herzen. Seit fast 20 Jahren engagiert sich die Bayreutherin in ihrer Wahlheimat Kenia für Kinder, die ohne Hilfe keine Chance auf Bildung hätten. Vor einem Jahr wurde die heute 74-Jährige von der damaligen Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig für ihr Engagement geehrt. Am Samstag, 9. Dezember, ist Christine Rottland in der ZDF-Spendengala „Ein Herz für Kinder“ zu Gast – und wird berichten, was sich in den letzten zwölf Monaten in Kenia zum Positiven gewendet hat.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der 3. Dezember 2016 hatte zwei große Momente für Christine Rottland parat: Es war eine Überraschung, als Moderator Johannes B. Kerner die Bayreutherin live und vor großem Publikum auf die Bühne bittet. In einem Filmbeitrag war gerade das Lebenswerk von Christine Rottland präsentiert worden – ihr selbstloses Engagement für die Kinder der kenianischen Provinz Tiwi, südlich der Hafenstadt Mombasa. Noch größer war dann die Überraschung, als Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig die Bayreutherin mit dem Ehrenpreis der Stiftung „Ein Herz für Kinder“ auszeichnete. Der silberne Preis in Herzform sollte ihr Engagement würdigen.

Zu Gast in der ZDF-Spendengala

Am Samstag, 9. Dezember, wird Christine Rottland abends im ZDF darüber berichten, wie sie ihr Lebenswerk in Kenia in den vergangenen zwölf Monaten ausbauen konnte. Denn der Fernsehauftritt 2016 brachte den Trägerverein ein großes Stück vorwärts. Das Hilfsprojekt bedeutet mittlerweile für weit über 100 Menschen Arbeit, es beschert Bedürftigen Essen und sichert Kindern die Schulausbildung. Der Name des Hilfsprojektes: „Asante“, Suaheli für „Danke“.

Die bestehende Schule, die Kristina Academy, wurde mit Geld der Stiftung „Ein Herz für Kinder“ um ein Gebäude in Ziegelbauweise erweitert. Sechs neue Klassenzimmer sind entstanden, 125 weitere Kinder können deshalb seit 2017 zur Schule gehen. Insgesamt 330 Jungen und Mädchen besuchen mittlerweile die nach Christine Rottland benannte Kristina Academy. Paten aus Deutschland übernehmen die Kosten für die Schulausbildung.

4000 Portionen Frühstück täglich

Darüber hinaus organisiert „Asante“ auch das Frühstück an der eigenen Privatschule und einigen staatlichen Schulen in der Umgebung von Tiwi. Uji, ein Hirse-Mais-Mix sorgt dafür, dass die Kinder, die zumeist mit leeren Mägen zum Unterricht kommen, besser lernen können. 2016 verteilte „Asante“ täglich 2300 Portionen Uji, mittlerweile sind es 4000 Portionen. Denn: „Ein Herz für Kinder“ hat für zwei Jahre die Kosten für die zusätzlich benötigten Nahrungsmittel übernommen.

„Es ist wirklich unglaublich, was wir in den letzten Monaten leisten konnten“, sagte Christine Rottland im Kurier-Gespräch. Ihre Privatschule verfügt deshalb mittlerweile über ein großes Renommee. Bei der Einschreibung im September 2017 für das Schuljahr 2018 standen 60 freien Plätzen rund 1000 Bewerbungen gegenüber. „Wie sollen wir da sozial verantwortlich entscheiden?“, fragt Rottland sich selbst. „Viele Tage Tests und Hinterfragen des sozialen Umfeldes, in dem die Kinder groß werden, haben uns geholfen, eine vertretbare Lösung zu finden.“

Erschwerend kommt hinzu, dass die Tourismusbranche an der Küste Kenias immer noch am Boden liegt. Viele Eltern haben ihre Arbeit in den großen Hotels verloren oder warten seit Monaten auf ihren Lohn. Die Vermittlung einer Schulpatenschaft durch Christine Rottland ist deshalb für viele Kinder die einzige Möglichkeit für den Besuch im Unterricht. Besonders freut sich Rottland deshalb darüber, dass auch Manuela Schwesig ihr live im Fernsehen gegebenes Versprechen eingelöst und die Patenschaft für ein Kind übernommen hat.

Bilder