Angebot der Juragruppe
Dabei handelte es sich um das Angebot der Juragruppe, das einen günstigeren Preis für den Anschluss ermittelte. „Ich sehe“, so Pirkelmann, „in zehn oder 15 Jahren die Probleme auf die Bürger in den Orten um Breitenlesau zukommen.“ Er könnte sich angesichts einer nur noch zweieinhalbjährigen Amtszeit eigentlich zurücklehnen. „Ich werde aber bis zum letzten Tag um die Interessen meiner Stadt einsetzen und gehe deshalb die Problematik Wasser an. Ich will mir in zehn Jahren nicht vorwerfen lassen „die einmalige Chance im Jahr 2017 nichtwahr genommen zu haben“. Das Problem sei, so Pirkelmann, dass die Gemeinde Aufseß das Problem eines zweiten Standbeines nicht erkennen will und keinen Handlungsbedarf sieht. „Dabei geht es nicht um heute, sondern um eine langfristige Lösung“, so der Bürgermeister. „Wir behandeln heute ein Thema das die Zukunft betrifft.“ Es bestehe die Chance eine Leitung bis Breitenlesau mit einer Abnahme von mindestens 20.000 Kubikmeter pro Jahr zum Preis von 0,55 Euro für die Aufseßgruppe, zu verlegen.
Fünftel der Wasserabnahme
In der Diskussion sprach sich zweiter Bürgermeister Thomas Thiem (CSU) ohne Einbindung der Bevölkerung gegen einen Anschluss aus. Ohne Breitenlesau würde die Aufseßgruppe, auch mit Blick auf die Brauerei Krug, ein Fünftel ihrer Wasserabnahme verlieren. Dritter Bürgermeister Kurt Neuner (BBN) sah auch als einzige Möglichkeit die Absprache mit den Bürgern. „Die müssen mitmachen,“. Nach Baptist Knörl (WWL) wäre der Vorschlag der Juragruppe die zukunftsträchtigste Lösung. In der Debatte wurde auch überlegt, ob man nur die Brauerei Krug anschließen könnte.
Spät auf der Tagesordnung
Franz Schroll (CSU) kritisierte, warum das Thema so spät auf die Tagesordnung war. So eine Überlegung hätte bereits im Frühjahr passieren müssen. Dem entgegnete Hans Hümmer, dass erst vor vier bis sechs Wochen durch den Antrag der Gemeinde Aufseß das Ganze ins Rollen kam.
Werkleiter Hümmer informierte
Werkleiter Hans Hümmer von der Juragruppe informierte über Daten und Fakten des kommunalen Versorgungsunternehmens für Trinkwasser. Die Juragruppe sei ein Garant für qualitativ und quantitativ hochwertige Trinkwasserversorgung, so Hümmer. Sie verfügt durch die Veldensteiner und Hollfelder Mulde über ein gigantisches Trinkwasservorkommen, dem größten in Nordbayern. Als eine Mär bezeichnete er Behauptungen, dass sich die Grundwasserstände gesenkt hätten.
Grundwasserstände gleich geblieben
Im Gegenteil. In den Tiefbrunnen Bronn und Scherleithen, aus denen seit 30 Jahren Wasser entnommen wird, sind nach den seitdem vorliegenden Aufzeichnungen und Messungen, die Grundwasserstände stets gleich geblieben, im Gegensatz zum Rückgang bei oberirdischen Quellen, wie das Beispiel Zips zeige. Die aktuelle Fördermöglichkeit des natürlich geschützten Grundwassers der Juragruppe liegt bei 195 Liter in der Sekunde, 11 700 Liter in der Minute. Zudem besteht eine nahezu unerschöpfliche Löschwasserversorgung.
Sieben Brauereien
Bisher wurde das Trinkwasser im Verbandsgebiet, in dem sieben Brauereien angesiedelt sind, noch nie gechlort, so Hümmer. Als große Chance nannte er für ein zweites Standbein eine 50-prozentige Förderung einzufahren. Im Rahmen dieses Projektes ist die Aufseßgruppe bereits eine Kooperation mit dem Markt Wiesenttal eingegangen. Auch die Gemeinde Aufseß bemüht sich ein zweites Standbein mit Anschlussvarianten über die Aufseßgruppe oder die Juragruppe zu schaffen. Die Sorgen und Ängste der Stadt Waischenfeld für die Versorgungsbereiche Hubenberg und Breitenlesau hält Hümmer für berechtigt.
Abnahme von 20 000 Kubikmetern
Der Vorschlag der Juragruppe für eine Kooperation mit Waischenfeld für die Versorgungsbereiche Hubenberg und Breitenlesau für ein zweites Standbein könnte durch einen Leitungsbau bis Breitenlesau ermöglicht werden. Allerdings wäre eine Abnahme von 20 000 Kubikmeter pro Jahr erforderlich, auch wegen der Keimbildungen. Die geschätzten Kosten für die fünf Kilometer lange Leitung würden 1,1 Millionen Euro betragen, abzüglich 50 Prozent staatliche Förderung, so dass auf die Juragruppe und Waischenfeld je 300 000 Euro entfallen würden