Man dürfe sich nicht in falscher Sicherheit wiegen, selbst wenn es momentan noch gut aussehe, sagt hingegen Norbert Tkotz, Leiter der Grund- und Mittelschule Pottenstein. „Wir rechnen immer die Durchschnittszahl einiger Jahre aus und prognostizieren dann. Aber ob es so bleibt, weiß kein Mensch." Momentan besuche rund ein Drittel der Schüler nach der Grundschule die Mittelschule. „Aber in ein paar Jahren können es genauso gut 80 Prozent sein, dann ist es aus." Er selbst wisse das aus bitterer Erfahrung: Bevor er nach Pottenstein kam, war Tkotz Schulleiter der Hauptschule Waischenfeld. Dann wurde die Gesamtschule Hollfeld eröffnet – „und dann war die Hauptschule weg".
Horst Lowag aus Speichersdorf sieht ein ähnliches Problem auf die Mittelschulen rund um Bayreuth zukommen: „Wenn die städtische Wirtschaftsschule so einen schönen Anbau bekommt, wird es für unsere Schulen noch härter werden." Eine unnötige Sorge, sagt Robert Hirschmann, Schulleiter der Wirtschaftsschule. „Wir nehmen auch in Zukunft nicht mehr Schüler auf. Stattdessen bieten wir denen, die da sind, eine angemessene Ausstattung."
Daran, dass die Wirtschaftsschule mehr Bewerber als Plätze hat, wird sich also auch in Zukunft nichts ändern: Für Bayreuth sagt Schulrat Werner Lutz „tendenziell einen leichten Anstieg" der Schülerzahlen voraus. Sicherheit für die Schulen auf dem Land hingegen könne es erst geben, wenn sich der Trend in Richtung Ballungsgebiete umkehre. „Die moderate Abnahme in den kommenden Jahren lässt uns noch etwas Zeit. Ich hoffe, dass die Politik nun gegensteuert."
Situation im Landkreis Kulmbach
„Wir haben im Landkreis Kulmbach kein Schulhaus, das wir als gefährdet ansehen müssten." Das sagt stellvertretender Schulamtsleiter Mario Schmidt. Im Landkreis Kulmbach sind 19 Grundschulen und sieben Mittelschulen vorhanden. Nach den Vorgaben des Kultusministeriums sollen Grundschulen so lange als möglich am Wohnort der Kinder angeboten werden. „Derzeit wird nirgendwo im Landkreis die Mindestschülerzahl unterschritten." Trotz sinkender Schülerzahlen steige der Raumbedarf – wegen Angeboten zur Ganztagesbetreuung und neuen Unterrichtsformen wie Lernwerkstätten. Die Schule in Wonsees, die seit diesem Schuljahr nach dem Auszug der letzten Grundschulklasse leersteht, sei eine Außenstelle gewesen und habe zum Schulverbund Hollfeld-Plankenfels gehört. Jetzt gehört das Gebäude wieder der Gemeinde, die noch nach einer neuen Nutzung sucht.