Keine Golf-Benefizturniere mehr

Von Klaus Trenz
Sie verbindet eine lange Freundschaft, von links: Werner Herlitz, der ehemalige Speerwerfer Klaus Wolfermann und Andreas Herlitz. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Ein Stück Tradition ging am Samstag auf dem Golfplatz bei Weidenloh zu Ende. Zum 15. und letzten Mal trafen sich dort prominente Sportler zum Benefizturnier für die Kinderhilfe Organtransplantation (KiO).

 
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Zum letzten Mal hat Speerwurfolympiasieger Klaus Wolfermann seine Freunde gerufen, um für den guten Zweck zu golfen. Damit fiel der Vorhang für eine überaus erfolgreiche Veranstaltung: Immerhin hat das von Golfclub-Präsident Werner Herlitz und seinem Sohn Andreas organisierte Turnier in den vergangenen Jahren Spenden in Höhe von 130.000 Euro eingespielt.

69 Teilnehmer

Am Wochenende sind nochmals einige Tausend Euro hinzugekommen: Durch Spenden und Startgebühren von noch einmal 69 Teilnehmern am Benefizturnier. Im Vorfeld gab es stets ein Treffen in einem Pottensteiner Gasthof, bei dem rund 90 Teilnehmer den Spendentopf füllten. Hinzu kommt, das die Betreibergesellschaft des Golfplatzes auf die Platzmiete verzichtet. Der Grund für das Ende des Turniers: Andreas Herlitz fehlt die Zeit für die Organisation. Über 100 Stunden investiert er ehrenamtlich dafür. Seinem Engagement beim Kiwanis-Club Bayreuth-Obermain und den Wirtschaftsjunioren Bayreuth, die als Mitveranstalter auftraten, ist viel Privates hinzugekommen, das Zeit braucht: Der Nachwuchs ist da, ein Haus wird gebaut. Und den Beruf gibt es auch noch.

Müde von der Turnierorganisation

„So ein Turnier erfordert viel Aufwand“, sagt Werner Herlitz, jetzt immerhin schon 70 Jahre alt und ein bisschen müde von der Turnierorganisation. Seit 18 Jahren macht er das nun schon. Das Interesse an derartigen Turnieren habe in den vergangenen Jahren doch nachgelassen. Außerdem gibt es in Deutschland jede Menge dieser Benefizturniere, so dass das Pottensteiner Turnier vermutlich keine Lücke hinterlässt. Außerdem: „Wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören“, sagt er mit einem Unterton von Wehmut. Aber: Man habe viel erreicht, was sich ja auch in Zahlen ausdrückt. Und es sei beileibe nicht so, dass man nichts mehr für KiO tue. Man werde da auch weiterhin unterstützen. In anderer Form.

Sportprominenz Deutschlands vor Ort

Wolfermann, langjähriger Freund der Familie Herlitz, versteht die Entscheidung, ist aber nicht ganz glücklich darüber. Er würde das Benefizturnier weiterführen, vor allem in Pottenstein, „Weil hier die Zuverlässigkeit und Konsequenz da ist“. Er hänge an dem Benefizturnier in Pottenstein, stärker als an allen anderen. Auch, weil es eine „Zeit gewesen ist, die für sich spricht. Keiner der Beteiligten hat jemals vergessen, um was es geht“: Kinder, die dringend eine Organtransplantation brauchen und Hilfe für ihre Angehörigen. Die Sportprominenz Deutschlands hat sich in den vergangenen Jahren die Klinke oder den Golfschläger die Hand gegeben: Handballweltmeister als Spieler und Trainer, Heiner Brand, Bob-Legende Wolfgang Hoppe, Biathlet, Radfahr-Olympiasieger Olf Ludwig oder die Club-Ikone Georg „Schorsch“ Volkert.

Klangvolle Namen

Auch am vergangenen Samstag waren die Namen klangvoll für denjenigen, der sich abseits des Fußballs im Sport auskennt: Die zweimalige Welt- und Europameisterin im Siebenkampf, Sabine Braun, Zehnkampf-Olympiasieger Christian Schenk, Eisschnellläufer Jens-Uwe Mey (zweimaliger Olympiasieger) oder der weltweit erfolgreichste Degenfechter Alexander Pusch – um nur einige zu nennen.

Herlitz kennt sie fast alle

Werner Herlitz kennt sie fast alle, die an den Turnieren teilgenommen haben, schimpft etwas über das aufgeblasene Fußballgeschäft und stellt gerne in den Vordergrund, was sich da einmal im Jahr in Pottenstein zum Golfen versammelt hat: „Diese Leute haben alle etwas erreicht im Leben.“ Nicht nur sportlich, sondern auch nach ihrer sportlichen Karriere. Und keiner sei dabei, der abgehoben ist. Früher nicht und auch nicht heute. Die Prominenten reisten alle auf eigene Kosten an. Startgelder gab es nicht. Werner Herlitz wird das Benefiz-Turnier vermissen. Den lockeren Umgang untereinander, den legeren Ton und die Bilder von den sportlichen Erfolgen, die man in den Kopf bekommt, wenn die eine oder andere Sportlegende locker den Golfball in das Loch schiebt. Aber: Es ist definitiv das letzte Mal gewesen – auch wenn Klaus Wolfermann, Olympiasieger von 1972, sich eine andere Lösung gewünscht hätte.