Geeigneter Kandidat
Während Ledermüller sich nicht vorstellen kann, dass das Umweltministerium das Fichtelgebirge als einen weiteren Nationalpark auswählt, hält er die Rhön für einen geeigneten Kandidaten. Diese erstreckt sich über Unterfranken, Hessen und Thüringen. Hier gebe es bereits ein Biosphärenreservat mit einer größeren,wirtschaftlich nicht genutzten Kernfläche mit Buchenbeständen. In anderen Regionen sei zu befürchten, dass Waldbesitzer gegen das Vorhaben klagen. „Es geht schließlich immer darum, ob jemand bereit ist, auf die wirtschaftliche Verwertung des Waldes zu verzichten. Bis die Menschen vom Sinn eines Nationalparks überzeugt sind, ist es meist ein längerer Prozess.“
Unabhängig, ob das Fichtelgebirge je Nationalpark oder Biosphärenreservat wird, gibt es hier ein riesiges ökologisches Potenzial. „Da ist zum Beispiel das Grüne Band entlang des einstigen Eisernen Vorhangs, das ist extrem interessant. Auch hierbei handelt es sich um eine Art Kulturlandschaft.“
Das Biosphärenreservat:
Bei einem Biosphärenreservat geht es nicht nur um den klassischen Naturschutz, sondern um einen interdisziplinären Ansatz. Insbesondere der Mensch selbst wird als Bestandteil der Biosphäre betrachtet. Laut Unesco sind gesellschaftliche und ökonomische Fragen wie auch die Schaffung von Einkommen, Probleme der Verstädterung und Demografie Teil des Programmes. Übergeordnete Ziele sind, die biologische Vielfalt und Ökosystemfunktionen zu erhalten und die Bewirtschaftung der Kulturlandschaften weiterzuentwickeln. Auch die Bürgerbeteiligung gehört zum zentralen Kern des Programms.