Vielmehr diente der Szenerie die Kino-Reihe „Fack ju Göhte“ zum Vorbild. Die Geschichte ist schnell erzählt: Wagner/Lohengrin kommt an eine neue Schule und muss sich als Neuer erst einmal beweisen – Liebesgeschichte inklusive. Am Ende steht die Abschlussprüfung und der – mehr oder minder erfolgreiche – Abgang von der Penne.
Synthetisches, Klavier und Cello
Auszüge aus dem klassischen Werk Richard Wagners verschmilzt das Ensemble mit Elektro. Wobei auffällt, dass manche Stücke, wie das „Lied an den Abendstern“ aus dem „Tannhäuser“ ganz ohne Bearbeitung übernommen wurden – während in der Szene „Das Date“ auf rein Elektronisches gesetzt wird.
Bei „Breaking Mozart“ überwog noch deutlich die Form der Neubearbeitung. Vielleicht ist die Musik Richard Wagners an manchen Stellen schon theatralisch genug?
Fafner ist eine Droge
Manch Szene wurde vom Berliner Regisseur Christoph Hagel wohl ganz bewusst mit Original-Auszügen unterlegt: Kein Elektro-Beat könnte den Kampf des jungen Schulschlägers Siegfried dramatischer gestalten, als das Vorspiel zur „Walküre“. Die Droge, ein weißes Pulver in einem Plastiksäckchen, erscheint ihm als Drache, den es zu besiegen gilt – also gibt's dazu auf der Leinwand Bilder von einem feuerspeienden Ungetü. Gerade, als er seiner Sucht doch zu erliegen scheint, betritt Wagner die Szenerie und befreit Siegfried von seinem inneren Drachen, indem er das Päckchen kurzerhand entsorgt.
Plakativ, aber stark
Der, den Siegfried vormals mobbte, errettet ihn nun. Zugegeben: Plakativ – aber stark, die Szene. Stark, wie der gesamte Auftritt des Ensembles. Neben den Tänzern zeichneten sich besonders Cellist Daniel Hoffmann und Christoph Hagel am Piano aus – der wie schon bei „Breaking Mozart“ für die Gesamtproduktion verantwortlich ist.
Absolut geschlossene Leistung
Die Tänzer im Einzelnen besonders zu loben erscheint unfair: Wenn viele zu so einem homogenen Team verschmelzen muss das Lob an jeden gehen, hier an: Felice Aguilar, Marcel Geißler, Alexander Pollner, Gregory Strischewsky, Raphael Götz, Michael Lamprecht, Krzysztof Malicki – und Schauspielerin Lesley Marie Liebl, die gestrenge Lehrerin.
Beim Publikum kam der Abend trotz der großen Halle blendend an – die Ovationen belegen das. Ein beschwingter Tanz um den alten Wagner, der zumindest an diesem Abend ziemlich jung aussah.