Kein Personal für Dino-Grube

Von Andrea Pauly

Aus dem Erlebnis wird eine Selbsterfahrung: Landrat Hermann Hübner und Mistelgaus Bürgermeister Karl Lappe planen für die ehemalige Tongrube nicht mehr das "große Programm" mit Freizeitangeboten und Gastronomie. "Wir sehen die Gefahr für einen riesigen Defizitbetrieb. Das wird der Grube nicht gerecht", sagt der Landrat. Beide sind sich einig: Personal vor Ort ist zu teuer. 

 
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Abgespeckter Plan für Urwelt-Erlebnisgrube - Landrat befürchtet "riesigen Defizitbetrieb"

Interessierte sollen stattdessen die Erlebnis-Grube mit Hilfe von Informationssystemen, QR-Codes, Filmen und Grabungsmöglichkeiten selbst erkunden. "Dafür ist Personal vor Ort nicht nötig", sagt Hermann Hübner. Geld kostet es dennoch: für Schautafeln ähnlich denen auf der Neubürg und an der Therme Obernsees, und für eine Unterstellmöglichkeit für Schulklassen und Wandergruppen. Die Obergrenze liegt bei 100 000 Euro. Hübner ist optimistisch, dass das Projekt durch das Leader-Programm gefördert wird. Wie die Klopf- und Grabungsstelle aussehen wird, werde noch mit den Wissenschaftlern abgesprochen. "Das kommt auf die Förderhöhe an." 

Wetterschutz

Bürgermeister Karl Lappe sieht vor allem Bedarf für einen Wetterschutz. "Das Gebäude soll schon interessant und groß genug für 30 Leute sein", sagt Hübner. Der Pavillon des oberfränkischen  Gartenbauvereins, der zur Landesgartenschau in Bayreuth aufgestellt wird, passe gut ins Konzept. Das Gebäude steht im Oktober zum Verkauf.

Die Gemeinde Mistelgau soll Eigentümer und verantwortlich für die Grube bleiben, aber nicht allein gelassen werden, sagt der Landrat. Der Landkreis wolle als Partner helfen, sowohl bei den Förderanträgen als auch bei der Finanzierung der Kosten, die nicht durch Zuschüsse getragen sind. Als dritter Partner sei der Freistaat im Boot, sagt Hübner: "Er hat Signale gegeben, dass die Grube wichtig und bedeutend ist."

Personalkosten

Die Förderung von Personalkosten ist erst einmal in einem kleinen Umfang vorgesehen - und zwar  im Urwelt-Museum in Bayreuth. Denn die Betreuung soll keine "laienmäßig mit Hilfspersonal betriebene Stelle sein", sondern eine Mischung aus Nutzung und wissenschaftlicher Betätigung, sagt Hübner. Da kommt Museumsleiter Joachim Rabold ins Spiel. Für ihn ist der Wunsch nach einer abgespeckten Version neu. Deshalb will er die Pläne vorerst nicht kommentieren.

Bürgermeister Lappe wünscht sich, dass der Geopark Bayern-Böhmen sich um die Führungen kümmert. "Der Geopark wird sich in jedem Fall einbringen, das haben wir von Anfang an gemacht", sagt Projektleiter Andreas Peterek. Er hofft, dass die kleine Lösung nur eine Zwischenlösung bleibt und beweist, dass die Grube Potenzial für mehr hat. "Das ist in Europa einmalig, wenn wir sehen was da an Fossilien rausgeholt werden kann", sagt er. "Das ist ein schöner Blick in die Erdgeschichte."

Kein Träger

Landrat Hübner und Bürgermeister Lappe haben nun die nächsten Schritte im Blick, nämlich die finanziellen und inhaltlichen Konzepte zu schreiben und die Kosten zu ermitteln. Hübner peilt die  Fertigstellung für das Jahr 2017 an. Ob es Entwicklungspotenzial für die „Grube zum Selbsterkunden“ gibt, soll sich in den nächsten Jahren zeigen. "Man wird sehen, wie sich das Interesse entwickelt", sagt Hübner. "Danach kann man gucken, ob sich eine Stufe zwei lohnt."  Nur dann soll das Konzept weiterentwickelt werden. Darauf hofft Projektleiter Peterek: "Wir sehen ja bei Veranstaltungen von Geopark und Urwelt-Museum, wie begeistert die Leute sind." Aber er wisse auch, dass für die große Lösung derzeit kein Träger zu finden sei.

 

Die Grube in Mistelgau

Bis zum Jahr 2005 lieferte die Grube in Mistelgau Ton für die dortige Ziegelei. Seitdem der Abbau eingestellt wurde, haben Fossiliensammler und Geowissenschaftler dort zahlreiche Versteinerungen entdeckt. Zukünftig soll die Grube Wissenschaft, Schutzfunktion und Naturpädagogik verknüpfen. Geplant ist nach Angaben des Geoparks Bayern-Böhmen, einen Teil der Grube als „Inseln des Artenreichtums“ zu schützen. Die Grabungsstellen der Wissenschaftler werden abgetrennt und sind nicht zugänglich. Für Sammler von Ammoniten - versteinerten Tieren - soll es ebenfalls die Möglichkeit geben, im kleinen Rahmen danach zu suchen.

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