Suchtbeauftragter der Universität Bayreuth legt Naturwissenschaftler trocken Kein Bier mehr aus Uni-Automaten

Von Norbert Heimbeck
Der Getränkeautomat im Gebäude NW II auf dem Bayreuther Campus wird alkoholfrei. Nicht allen studenten gefällt das. Foto: Harbach Foto: red

Ein Studium ohne Bier ist zwar möglich, aber sinnlos – dieser leicht abgewandelte Spruch des großen Spaßmachers Loriot beschreibt eine ungewohnte Situation an der Uni Bayreuth: Es gibt kein Bier mehr aus Automaten.

 
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Am Getränkeautomaten vor der Bibliothek im Gebäude II der Naturwissenschaftler hängt ein Zettel mit der Aufschrift: „Sehr geehrter Kunde, wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir an diesem Automaten die Abgabe von alkoholischen Getränken einstellen müssen.“ Unterzeichnet ist die Mitteilung von der Alois Dallmayer Automaten-Service GmbH, Niederlassung Bayreuth. Die Campuszeitung „Der Tip“ stellte ein Foto dieses Zettels ins Internet, das handschriftliche Anmerkungen wie „Frechheit!!!!“, „Warum?“ und „Ich pack das ohne Bier nicht“ zeigt. Auch in den Kommentaren auf Facebook spiegelt sich der Frust einiger Studenten wider: „Wie können die nur ...pah.“

Verantwortlich für die Trockenlegung der Studenten soll der Suchtbeauftragte der Uni sein. Dieses Amt hat Professor Carlos Kölbl inne. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Psychologie. Er war gestern für den Kurier nicht erreichbar. Für die Hochschulleitung erläuterte Kanzler Markus Zanner die Hintergründe: „Die Initiative zum Alkoholstopp wurde von der Hochschulleitung unterstützt. Ich bin selbst durchaus ein Freund des oberfränkischen Biers, aber es muss ja nicht sein, dass man sich eben mal auf dem Gang ein Bier zieht.“ Es seien ohnehin nur noch wenige Automaten auf dem Campus gewesen, an denen es neben Softdrinks auch Bier gab.

Laut Zanner bleibt der Bierausschank in der Mensa beziehungsweise in der Cafeteria erhalten. Vom aktuellen Bier-Stopp unberührt bleiben auch Veranstaltungen wie das Summerfeeling am Uni-Strand und Partys der Studenten sowie die zum Teil legendären Fachschaftsfeten: „Wir haben nichts gegen Bier, aber alles zu seiner Zeit.“

Uni-Präsident Stefan Leible unterstützt die Argumentation des Kanzlers: „Der Suchtbeauftragte hat uns darauf hingewiesen. Wir haben dann einen Kompromiss gefunden. Keinen Alkoholverkauf mehr in den Automaten, aber weiterhin in der Cafeteria. Auch die Bayerische Woche haben wir verteidigt.“ Das ist eine Oktoberfest-ähnliche Veranstaltung des Studentenwerks in der Mensa zu Semesterbeginn. Wie in München fließt auch bei der Bayerischen Woche auf dem Campus das Bier in Strömen.

Leible weist zudem darauf hin, dass die Alkoholabgabe aus Automaten gerade im Bereich der Naturwissenschaften und der Ingenieurfakultät wegen der Arbeit an Maschinen mit Sicherheitsbedenken verbunden sei.

Vertreter des Studentenparlaments bekräftigen in der Facebook-Diskussion, sich gegen die Entscheidung des Suchtbeauftragten gewehrt zu haben. In der nächsten Stupa-Sitzung im September steht deshalb der Punkt „Offener Brief an den Suchtbeauftragten“ auf der Tagesordnung.

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