Die Leistung eines Polizeibeamten wird jedes dritte Jahr bewertet – die Polizisten bekommen Punkte anhand derer sie sich auf verschiedene Positionen bewerben können. „Auch wenn ich eine Frau bin, kriege ich da nichts geschenkt“, betont die 42-Jährige. Denn nur derjenige mit der besten Punktzahl bekomme die Stelle – unabhängig von dem Geschlecht und Arbeitszeitmodell.
Düthorn arbeitet in Teilzeit bei der Polizei, um mehr Zeit mit ihren drei Kindern verbringen zu können. „Wir haben mehrere Frauen mit Kindern, die sich natürlich nicht so flexibel einsetzen lassen wie ein ledige Polizeibeamtinnen und -Beamte“, sagt Hübner. Doch in Düthorns Fall sei das kein Problem – der Dienstplan lässt genügend Raum für Elternabende, Fußballspiele und Familienausflüge. Ihre Kinder hätten sich schnell an den Schichtrhythmus ihrer Eltern gewöhnt, denn auch der Mann der 42-Jährigen arbeitet bei der Polizei.
Von einer Frauenquote bei der Polizei, wie sie Katharina Schulze, Landtagsabgeordnete der Grünen in Bayern, fordert, hält Düthorn nichts. „Es macht keinen Sinn, dass jemand aufgrund seines Geschlechts eine Position bekommt, für die er vielleicht gar nicht geeignet ist“, sagt sie. Ihr eigener Lebenslauf ist dafür vielleicht sogar das beste Beispiel: Trotz dreier Schwangerschaften mit Babypausen und Elternzeit ist Düthorn mit 42 Jahren in einer Führungsposition. Und das, obwohl sie nicht Vollzeit arbeitet.
Frauen bei der Polizei
Frauen wurden erstmals am 1. März 1990 in den uniformierten Polizeivollzugsdienst eingestellt. In Bayern konnten sie jedoch seit den 1950er Jahren in der Weiblichen Kriminalpolizei mitwirken. Diese war vorrangig für minderjährige Straftäter, Opfer und Zeugen zuständig. Bei Jungen war sie nur bis zu einem Alter von 14 Jahren zuständig, bei Mädchen bis 21. Die Weibliche Kriminalpolizei wurde im Rahmen der Neuorganisation der Polizei in den 1970er Jahren aufgelöst, ihre Angehörigen in die Kriminalpolizei integriert. Eine Besonderheit gibt es jedoch im Polizeidienst: Männer und Frauen erhalten den gleichen Lohn für ihre Arbeit.