Stadt nimmt neues Warnsystem in Betrieb - Derzeit 700 Nutzer Katastrophen direkt aufs Handy

Von Daniel Vomberg
Ortwin Neuschwander vom Fraunhofer-Institut hat zusammen mit Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe das Katastrophenwarnsystem "Katwarn" in Bayreuth vorgestellt und gestartet. Foto: dpa Foto: red

Der Startschuss für ein neues Warnsystem per Handy-Nachricht in Bayreuth ist gefallen. Neben den klassischen Möglichkeiten zur Nachrichtenverbreitung bei Katastrophen, wie Sirenen oder Lautsprecheransagen, gibt es nun Katwarn. Eine Hilfe bei Großbränden, Chemieunfällen und anderen Gefahren. Katwarn steht für "Katastrophenwarnung".

 
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Das neue Warnsystem macht es jedem möglich, im Katastrophenfall einen Alarm auf das Handy zu bekommen. Damit sollen breitere und jüngere Schichten der Bevölkerung erreicht werden. Zurzeit nutzen bereits rund 700 Bayreuther den Katastrophen-Warner. Die Zahl wird nach Meinung von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe steigen: Noch mehr Menschen als bisher werden künftig Smartphones nutzen. Deshalb sei das neue Warnsystem eine sinnvolle Investition. Die Oberbürgermeisterin gehört zu den sieben Befugten mit Masterpasswort, die eine Warnung für die Stadt Bayreuth auslösen können. Bei Unwettergefahr warnt direkt der Deutsche Wetterdienst.

Im Ernstfall richtig verhalten

Eine Warnung besteht aber nicht nur aus einem Alarm. Sie beinhaltet auch Tipps, wie man sich im Ernstfall richtig verhält: "Großbrand, Fenster und Türen schließen." Merk-Erbe und Ortwin Neuschwander, Leiter des Verbindungsbüros Wirtschaft und Politik am Fraunhofer-Institut "Fokus", sehen in dem neuen Service auch eine Erleichterung für behinderte Menschen. Beispiel: Taube können nicht auf Sirenen reagieren, wohl aber auf den Vibrationsalarm ihres Handys.

Katwarn-Nutzer können die Nachrichten an ihren aktuellen Standort anpassen. Zudem haben sie die Möglichkeit, über Postleitzahlen Warnungen auch von anderen Orten zu bekommen. Im Hintergrund arbeiten die öffentlichen Versicherer, darunter die Versicherungskammer Bayern, die die technische Plattform stellen. Und das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme, das Katwarn entwickelt hat.

Der Service ist für Nutzer kostenlos

Viele deutsche Städte nutzen Katwarn bereits, um Warnmeldungen zu verbreiten. Darunter Hamburg, Nürnberg und Berlin. Aber ebenso gibt es Städte, die Katwarn (noch) nicht einsetzen. Das heißt: In bestimmten Regionen warnt das System vor Katastrophen. Wenn das Handy aber nicht piept oder brummt, heißt das nicht zwangsläufig, dass keine Katastrophenwarnung der lokalen Behörde im Umlauf ist. Möglicherweise benutzt die schlicht kein Katwarn.

Die Anschaffungskosten für die Stadt Bayreuth belaufen sich auf 18.000 Euro, die laufenden jährlichen Kosten auf zirka 3.500 Euro. Die App steht für iPhone, Android Phone und Windows Phone zum Download bereit.

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