Käserei: Mozzarella für die Italiener

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Mit großen Tankwagen wird die Milch von den Lieferanten in die Käserei Bayreuth gebracht. Foto: Andreas Harbach/Archiv Foto: red

Etwa 435 Millionen Liter Milch haben rund 1100 Lieferanten im vergangenen Jahr an die zum Bayernland-Konzern gehörende Käserei Bayreuth geliefert - ein Plus von 0,6 Prozent. Bei der geplanten neuen Produktionsstätte vor allem für Schnittkäse laufen die Planungen derweil auf Hochtouren.

 
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Bislang ist das Hauptprodukt der Käserei in Bayreuth der Mozzarella. Gut 20.000 Tonnen des Weichkäses werden hier pro Jahr produziert. Und zwar in den unterschiedlichsten Größen. Von der gerade 15 Gramm leichten Perle etwa für Salate bis zum 15-Kilo-Block, sagt Bayernland-Geschäftsführer Gerhard Meier.

Weniger Lieferanten, mehr Milch

Seit Anfang 2009 gehören die Molkereien in Bayreuth und Kemnath zu dem genossenschaftlichen Konzern. Und seither hat auch die hier verarbeitete Menge Milch deutlich zugenommen - und zwar um rund ein Drittel in den vergangenen fünf Jahren. Zugleich aber nahm die Zahl der Lieferanten, die vor allem aus Nordbayern, Südostthüringen und Südwestsachsen stammen und fast alle auch Mitglieder der Genossenschaft sind, um rund 300 auf jetzt 1100 ab. Daran lasse sich der zunehmende Konzentrationsprozess in der Landwirtschaft ablesen, sagte Meier dem Kurier: "Die Zahl nimmt ab, dafür werden die einzelnen Lieferanten immer größer. Wir beobachten, dass pro Jahr etwa vier Prozent der Milchbauern aufgeben - und das sind fast ausschließlich kleine."

Produktion soll sich mehr als verdoppeln

Was nichts daran ändert, dass Bayernland in Bayreuth groß und bald noch größer denkt. Wie berichtet, ist am Standort der Bau einer völlig neuen Produktionsstätte vor allem für Schnittkäse und in kleinerem Ausmaß auch Käsespezialitäten geplant, der den Ausstoß an Milchprodukten mehr als verdoppeln wird. Ob mit den Arbeiten, die den laufenden Betrieb nicht beeinträchtigen sollen, noch in diesem Jahr begonnen werden kann, konnte Meier auf Nachfrage nicht sagen: "Ob wir jetzt im Spätherbst beginnen oder erst im Frühjahr 2019, das ist egal. Hauptsache wir können 2021 wie geplant mit der Produktion beginnen." Die genaue Höhe der Investition könne er noch nicht beziffern, weil die Ausschreibungen gerade liefen. Es wird sich aber um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag handeln.

Betriebsvereinbarung für Kemnath unterschrieben

Wenn das neue Werk in Bayreuth an den Start geht, wird der Standort Kemnath, wie berichtet, geschlossen. Mittlerweile habe man sich mit Betriebsrat und Gewerkschaften auch über die entsprechende Betriebsvereinbarung geeinigt. "Das ist alles unterschrieben", sagte Meier. Ein paar der rund 80 Mitarbeiter würden bis 2021 in Rente gehen oder eine Vorruhestandsregelung in Anspruch nehmen, allen anderen werde definitiv ein Arbeitsplatz in Bayreuth angeboten. Für den erhöhten Aufwand, etwa wegen der Fahrten, gebe es Ausgleichszahlungen. "Wir können auf die Mitarbeiter aus Kemnath wegen deren Kompetenz gar nicht verzichten", sagte Meier. Niemand müsse sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen.

Gut 200 Mitarbeiter gibt es derzeit in Bayreuth, in Kemnath sind es etwa 80. Meier schätzt, dass es am Ende zusammen gut 250 sein werden. Dann werde der in Bayreuth generierte Umsatz, der jetzt schon einen nennenswerten dreistelligen Millionenbetrag zu den Konzernerlösen beitrage, noch mal deutlich steigen.

Kunden bis nach Südkorea

Schon jetzt gehen die Produkte zwar hauptsächlich an Abnehmer in Deutschland, es wird aber auch in viele Länder exportiert - konzernweit sind es exakt 50. Der wichtigste Auslandsmarkt für Mozzarella aus Bayreuth ist Italien. Der Käse aus Bayreuth ist aber laut Meier unter anderem auch in Skandinavien, auf dem Balkan oder - ein neues Projekt - in Südkorea gefragt. Dorthin werde er gefroren verschifft. Und auch an so exotischen Orten wie den Philippinen oder den Fidschi-Inseln gebe es vereinzelte Abnehmer.

Milchpreis gestiegen

Die Landwirte bekommen übrigens derzeit wieder deutlich höhere Preise für ihre Milch als in den vergangenen Jahren. 2017 seien im Schnitt knapp 37 Cent pro Liter und damit fast neun Cent mehr als im Jahr zuvor gezahlt worden, sagte Meier. Aktuell liege der Preis bei 36 Cent.


Info: Bei der Vertreterversammlung der Käserei Bayreuth gab es Veränderungen im Aufsichtsrat. Ludwig Moller und Manfred Knarr schieden altersbedingt aus. Für sie wurden Martin Fütterer (Sassenhof/Krummennaab) und Jürgen Becher (Tennersreuth/Landkreis Hof) neu gewählt. Außerdem zog für die Biomilchlieferanten Dirk Rudert (Großzöbern im sächsischen Vogtland) in das Gremium ein.

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