Karpfen - das ökologische Vorbild

Von Norbert Heimbeck
Kinder in historischen Kostümen präsentieren zur Eröffnung der Karpfensaison den leckeren Speisefisch. Foto: Timm Schamberger, dpa Foto: red

Fischesser haben die höchste Lebenserwartung, sagt Peter Thoma. Der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Oberfranken mag Fische schon von Amts wegen, ist aber grundsätzlich von der Qualität des Fleisches überzeugt: "Karpfenfilet ist ein Traum". Im Kurier-Inteview verrät er, weshalb Karpfen in ökologischer Hinsicht besonders wichtig ist.

 
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Der Karpfen gilt in ökologischer Hinsicht als der beste Fisch überhaupt. Warum?

Peter Thoma: Der Karpfen benötigt als Futter hauptsächlich Zooplankton, das sind Kleinstlebewesen wie Schneckchen oder Würmer, die von selbst im Teich entstehen. Darüber hinaus benötigt er nur noch ein paar Kohlenhydrate, die wir in Form von Getreide zugeben, das nicht fürs Brotbacken taugt.

Was sind die wichtigsten Fischarten in Oberfranken?

Thoma: Neben dem Karpfen züchten wir hier Salmoniden, also die verschiedenen Arten von Forelle und Saibling. Auch Hecht und Waller sind als Speisefisch von Bedeutung.

Der Karpfen ist bei Verbrauchern nicht unumstritten - die einen lieben die ihn, die lehnen ihnen wegen des angeblich muffigen Geschmacks ab.

Thoma: Wenn Karpfen muffig oder schlammig schmeckt, ist das eindeutig ein Hälterungsfehler. Das bedeutet, der Karpfen gehört nach dem Abfischen in sauberes, klares Wasser, in ein sogenanntes Hälterungsbecken. Wer das beachtet, bekommt einen Fisch, der garantiert nicht schlammig schmeckt. Wir arbeiten daran, dass unsere MItgliedsbetriebe verstärkt darauf achten. Viele haben schon neue Hälterungen gebaut. Noch ein Tipp: Vermehrt wird jetzt Karpfenfilet angeboten - das ist frei von Gräten, als quaderförmiger Block leicht zu verarbeiten und daher besonders für Kinder und für Senioren geeignet.

Wo bekommt man denn oberfränkischen Fisch?

Thoma: Wir arbeiten viel mit der Gastronomie zusammen. Endverbraucher bekommen beim Bezirk und bei der Teichgenossenschaft eine kleine Broschüre mit Rezepten und Bezugsquellen. Im Laufe des Jahres 2016 wollen wir auf unserer Homepage www.tegof.de eine Liste der einheimischen Direktvermarkter veröffentlichen. Auch ein Besuch auf den Wochenmärkten ist zu empfehlen.