Dazu sollte am Sonntag um 14.30 Uhr die größte Glocke des Mainzer Doms, die Martinus-Glocke, eine halbe Stunde lang läuten. Anschließend findet im Mainzer Dom einen Totenvesper für den Verstorbenen statt. Alle Pfarreien des Bistums Mainz wurden zu einem 30-minütigen Totengeläut aufgerufen. Einzelheiten zur Beerdigung sollen im Laufe des Sonntags bekanntgegeben werden.
Lehmann war nach seinem Schlaganfall im Herbst zunächst in einem Krankenhaus behandelt worden. Seit Dezember vergangenen Jahres wurde er im Bischofshaus in Mainz versorgt. Am 5. März hatte Kohlgraf die Gläubigen im Bistum Mainz zum Gebet für den Kardinal aufgerufen - der Geistliche habe selbst signalisiert, dass er sich «auf den Weg macht».
Im Mai 2016 ging Lehmann mit 80 Jahren in den Ruhestand. Er hatte den Papst aus Altersgründen darum gebeten, seinen Dienst als Bischof zu beenden. Zu seinem Abschied kamen rund 1200 Menschen in den Mainzer Dom. Im August 2017 trat Kohlgraf seine Nachfolge an - das war der letzte öffentlicher Auftritt von Lehmann.
Lehmann bezog in vielen Debatten klar Stellung - zum Beispiel mit seinem gemäßigt liberalen Kurs bei der Schwangeren-Konfliktberatung und bei wiederverheirateten geschiedenen Katholiken. Er setzte sich für ein Diakonenamt für Frauen ein. Lehmann zeigte sich beunruhigt über die AfD und hielt sie aus christlicher Sicht nicht für wählbar. Für seine Verdienste um die Verständigung zwischen den christlichen Kirchen ehrte ihn die Evangelische Kirche in Deutschland 2016 als ersten katholischen Träger mit der Martin-Luther-Medaille. (red/dpa)