Diesmal schloss die SPD eine weitere Groko nach 20,5 Prozent am Wahlabend zunächst kategorisch aus. Erst nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen und der Bitte von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier begann bei den Sozialdemokraten der kräftezehrende Prozess, sich doch noch zu einer Regierungsbeteiligung durchzuringen.
«Jeder hätte sich ein anderes Ergebnis gewünscht in der Union»
Parteilinke und die Jusos machten gegen ein erneutes Bündnis mobil, erst ein Parteitag und das Mitgliedervotum sorgten für die eigentlich ungeliebte Neuauflage. So «geschlossen», wie Fraktionschefin Andrea Nahles ihre Reihen vermutet, dürften sie also bei der Wahl nicht gewesen sein.
Auch in der Union gab es nach der nicht endend wollenden Regierungsbildung nicht nur Wohlwollen. Den Koalitionsvertrag mit sehr vielen sozialen Aspekten sowie die SPD-freundliche Verteilung der Ministerressorts sorgten intern für Unzufriedenheit und Unmut. Selbst bei der Deutung der 364 Stimmen herrschte unionsintern am Mittwoch Uneinigkeit. «Jeder hätte sich ein anderes Ergebnis gewünscht in der Union», sagte Paul Ziemiak, Vorsitzender der Jungen Union. Volker Kauder meint als Fraktionschef hingegen: «Das Ergebnis ist deshalb gut, weil Angela Merkel im ersten Durchgang zur Bundeskanzlerin gewählt worden ist, und darüber freuen wir uns riesig.»
dpa