Der vergebene Elfmeter brachte die DFB-Elf aber nicht aus dem Konzept. Özil hatte nach Kopfball-Vorlage von Gomez eine weitere hochkarätige Möglichkeit per Dropkick (24.), dazu vergaben Kroos (16.) und Khedira (26.) aus der Distanz. Eine weitere gute Gelegenheit besaß Julian Draxler mit einem Drehschuss. (39.). Der Wolfsburger war für Mario Götze in die Startelf gerückt und agierte wesentlich agiler als noch bei seinen ersten Auftritten.
Die vielen vergebenen Möglichkeiten hätten sich kurz vor der Pause beinahe gerächt, als Juraj Kucka nach einer Flanke des Berliners Peter Pekarik mit einem Kopfball Manuel Neuer zu einer Parade zwang (41.). Noch vor vier Wochen hatte der EM-Debütant ein Testspiel gegen Deutschland mit 3:1 bei Blitz und Donner in Augsburg gewonnen, was Löw als „Weckruf“ bezeichnete.
Die Hoffnungen auf einen ähnlichen Coup sanken aber schon in der 43. Minute auf ein Minimum. Nach einer feinen Einzelaktion von Draxler traf Gomez aus kurzer Entfernung. Für den Torschützenkönig aus der Türkei war es das 29. Länderspiel-Tor und das fünfte bei einer EM, womit er zum deutschen Rekordschützen Jürgen Klinsmann aufschloss.
Nach dem Hochgeschwindigkeits-Fußball in der ersten Halbzeit schaltete die DFB-Auswahl einen Gang herunter, was den Slowaken die Chance zu eigenen Angriffen ermöglichte. Der Distanzschuss von Kucka stellte für Neuer aber keine Gefahr dar (49.). Entschieden war das Spiel endgültig mit dem Tor von Draxler, der seine starke Leistung mit dem Volleyschuss ins Netz nach Hummels' Kopfball-Vorlage krönte.
Der Treffer war sogleich das Signal an Löw, Kräfte für höhere Aufgaben zu schonen. Draxler und Boateng machten in der 72. Minute für Lukas Podolski und Benedikt Höwedes Platz. Kurz darauf durfte auch Kapitän Bastian Schweinsteiger bei seinem 16. EM-Einsatz weitere Minuten Einsatzzeit sammeln, als er für den gelb-vorbelasteten Khedira eingewechselt wurde.