Auf Spurensuche
Bei der teuren Sanierung des Wirtshauses „Eule“ sei viel Fachwerk freigelegt worden. „Aber dann hat man alles wieder verputzt. Dabei hätte das Gebäude ein Schmuckstück werden können.“ Gegenüber vom „Folie douce“ steht ein Haus, saubere Fassade, ordentlich verputzt. Hübsch: „An der Ecke dort sieht man einen geschnitzten Balkenkopf. Im Giebel erkennt man die Rauten des Fachwerks unter dem Verputz.“
Ein paar Schritte weiter, in der Kirchgasse sind in zwei Häusern neben der geschlossenen Bar „Albee’s“ Sanierungsarbeiten in vollem Gang. Gleich daneben: Mit Holzplatten verschlossene Fenster, Löcher im Putz, Graffiti-Schmierereien an der Fassade. Hübsch sagt: „Das Gebäude stammt aus der Zeit der Renaissance. Das zentrale Portal ist noch deutlich zu erkennen.“ Auch hier Anzeichen einer Holzkonstruktion unter dem Putz.
Stadtbrände von 1605 und 1621
Warum ist das Fachwerk eigentlich verschwunden? Franz Simon Meyer verweist auf die beiden großen Stadtbrände von 1605 und 1621: „Dabei ging der größte Teil des Gebäudebestands in der Innenstadt verloren. In der Folge hat der Markgraf den Bürgern Steuererleichterungen gewährt, wenn sie massiv gebaut haben. Der Abschied vom Fachwerk hatte also Brandschutzgründe.“ Ohnehin liege Bayreuth an einer Art Grenze: Im Fichtelgebirge gebe es so gut wie keine Orte mit Fachwerkhäusern, erst in der Fränkischen Schweiz seien sie öfter zu sehen, sagt der Stadtheimatpfleger.
Es gibt Fachwerk in Bayreuth
Trotz der Ablehnung der Fachwerksfreilegung durch das Denkmalamt sieht Norbert Hübsch gelungene Beispiele von sanierten Fachwerkhäusern in der Stadt: Etwa das Anwesen Kämmereigasse 1, ein anderes Gebäude in der Münzgasse und – das hebt er ganz besonders hervor – ein Anwesen, das im städtischen Besitz ist: Die Passage Max 48: „Schauen Sie nur hin, wie freundlich das aussieht. Die Gestaltung ist wirklich gelungen.“
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