Kandidatin aus dem "Vorzimmer der Macht"

Von Peter Rauscher
Auf in den Wahlkampf (v.l.): Thomas Hacker, FDP-Landtagskandidatin Luisa Funke-Barjak und Bezirkstagskandidat Christian Fleischmann. Stephan Huttner wurde in Abwesenheit für die Landtagsliste nominiert, Hacker kandidiert auf der Bezirkstagsliste. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Bayreuther FDP will mit Luisa Funke-Barjak und Christian Fleischmann den Sprung zurück in den Landtag und in den Bezirkstag schaffen. Neben den beiden Direktkandidaten setzen die Liberalen auf zwei weitere prominente Stimmenfänger.

 
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Ginge es nur nach der Zahl der Parteimitglieder, die über die Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl im kommenden Oktober entscheiden, hätte die Bayreuther FDP die Nase vorn im Vergleich zur Konkurrenz bei Freien Wählern und Grünen.32 stimmberechtigte FDP-Mitglieder kamen zur Nominierungsversammlung (bei den Grünen waren 25 gekommen, bei den Freien Wählern 18). Darunter waren auffällig viele junge Gesichter. Der FDP-Kreisverband Bayreuth hatte in den vergangenen Monaten um rund 20 auf mehr als 100 Mitglieder zugelegt.

"Zeichen für die Zukunft"

Junge Gesichter werden auch auf den Wahlplakaten der FDP im Sommer und Herbst zu sehen sein: Luisa Funke-Barjak ist 34 Jahre alt, Christian Fleischmann, Direktkandidat für den Bezirkstag, 26. Ein „Zeichen für die Zukunft“ sieht Bundestagsabgeordneter Thomas Hacker in der Aufstellung des Rechtsreferendars und gebürtigen Bayreuthers Fleischmann, der auch den FDP-Kreisverband führt.

Gute Seele der Partei

Funke-Barjak, die bereits 2013 für den Bayreuther Stadtrat kandidiert hatte und damals ein Mandat verpasste,  wirkt neben ihm beinahe schon etabliert: Die stellvertretende Kreisvorsitzende sei seit vielen Jahren engagiert, sagt Hacker. Für ihn hat die neue Kandidatin schon in seiner Landtagszeit im Wahlkreisbüro gearbeitet. Der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Horst Friedrich sagt denn auch, Funke-Barjak sei seit vielen Jahren „im Vorzimmer der Macht“. Als die FDP aus Bundes- und Landtag herausgewählt wurde, sei sie „die gute  Seele“ der Partei gewesen. Die studierte Kirchenmusikerin hat „keine Probleme, Orchester und Chöre zu dirigieren“, sagt Hacker.

Schneller Deutsch lernen in der Kita

Entsprechend selbstbewusst tritt sie bei ihrer Vorstellung auf. Als ihr „Lieblingsthema“ nennt die verheiratete Mutter einer vierjährigen Tochter die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie kündigt an, sich für mehr und bessere Kinderbetreuungsplätze einzusetzen. Auch in Randzeiten, damit zum Beispiel alleinerziehende Krankenschwestern im Schichtdienst profitieren könnten. Das von der CSU durchgesetzte Betreuungsgeld führe dazu, dass Mütter ihre Kinder lieber zuhause erziehen, sagt sie und erklärt an einem Beispiel, warum sie das schlecht findet: Die kleine Freundin ihrer Tochter aus Afrika habe in  der Kita in nur drei Monaten Deutsch gelernt. Als zweites Schwerpunktthema nennt sie die Digitalisierung und zitiert eine Umfrage, nach der Unternehmen in Oberfranken am wenigsten zufrieden mit ihrem Standort seien. „Hier hat die CSU zu lange geschlafen“, sagt Funke-Barjak.

Mit 30 gegen zwei Stimmen wird  sie zur Direktkandidatin für den Landtag nominiert.  Fleischmann, der als Grund für seine Bewerbung angibt, die FDP müsse wieder im Bezirkstag vertreten sein, kommt auf 27 gegen fünf Stimmen.

Stimmenfänger Hacker

Einstimmigkeit schafft an diesem Abend nicht einmal Thomas Hacker, der auf einem hinteren Platz der Bezirkstagsliste noch Stimmen für die Partei einheimsen will. 23 Mitglieder stimmen für ihn, zwei gegen ihn, es gibt eine Enthaltung. Auf der Landtagsliste kandidieren soll Stadtrat Stephan Huttner (24 gegen drei Stimmen). Spannend für die FDP-Kandidaten wird es nun, wenn auf Bezirksebene die Oberfrankenlisten erstellt werden. Der Termin steht noch nicht fest. Die besten Chancen auf Einzug in die Parlamente werden die Bewerber haben, die dort im Kampf um die Spitzenplätze die meisten Stimmen bekommen.

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