Drei Varianten sind möglich, aber es fehlen noch Berechnungen Kanalsanierung stockt

Von
Die Sanierung des Kanalnetzes in Schnabelwaid zieht sich hin. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

„Wir sitzen in den Startlöchern, werden aber gebremst“, sagt Michael Schneider vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Bindlach. In der Sitzung des Marktgemeinderates Schnabelwaid informierte er das Gremium über den aktuellen Sachstand in Sachen Kanalsanierung.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Hiobsbotschaft kam im Dezember 2015. Per Kamerabefahrung war das Kanalnetz eingehend untersucht worden und es kamen gravierende Mängel zum Vorschein.

Hydraulische Mängel

Besonders in der Bahnhofstraße sieht es übel aus. Der Mischwasserkanal hat zwar nur wenige bauliche Mängel, ist aber zu klein dimensioniert und weist deshalb auch hydraulische Mängel auf. Deshalb kommt es im Böhmersreuthweg bei Starkregen oft zu einem Rückstau, der sich bis zur Bundesstraße fortsetzt. Der Regenwasserkanal ist wegen baulicher Schäden hydraulisch unbrauchbar. Durch die stellenweise Einsturzgefahr seien Dichtheit und Betriebssicherheit stark beeinträchtigt, erläuterte Schneider. „Das muss schnell behoben werden“, mahnte er schon damals. Teilweise gibt es massive Querschnittsverengungen durch Ablagerungen, Plastikteile oder Anschlussrohre, die durch das Kanalrohr gehen. Dadurch sei die hydraulische Aufnahmefähigkeit nicht mehr gegeben und der Durchfluss reduziert. „Das Schmutzwasser wird so fehlgeleitet und tritt im Bach aus“, erläuterte Schneider.

Drei mögliche Lösungsansätze gibt es nun, die Schneider dem Gremium noch einmal erläuterte.

Variante 1: Der Mischwasserkanal wird mit entsprechend größerer Dimension neu gebaut. „Nachteil ist, dass ein bestehender, relativ mängelfreier Kanal zerstört wird und ein bestehender Regenwasserkanal saniert werden muss“, so Schneider.

Variante 2: Ein Regenwasserkanal wird neu gebaut mit der Absicht, so viele abflusswirksame Flächen wie möglich – Straßen-, Dach- und Hofflächen – anzuschließen. Allerdings würden bei dieser Lösung überlastete Stellen im Mischwasserkanal bleiben, die aber hydraulisch entschärft würden.

Variante 3: Es wird ein Mischwasserentlastungsbauwerk mitten in der Bahnhofstraße gebaut. Gleichzeitig entsteht ein entsprechender Ablaufkanal auf der Trasse des Regenwasserkanals neu. „Allerdings würden hier oberhalb des geplanten Bauwerks überbelastete Teilbereiche bleiben“, erläutert Schneider.

Der Ingenieur hält eine Kombination aus den Varianten für die vermutlich wirtschaftlichste Lösung. Alle drei wurden bereits dem Wasserwirtschaftsamt in Hof vorgestellt. Um eine wasserrechtliche Erlaubnis zu bekommen, fehlen allerdings noch Nachweise, unter anderem über die Schmutzwasserfrachtberechnung. Diese muss aber vom Pegnitzer Ingenieurbüro Baur Consult gemacht werden, so Schneider, da Schnabelwaid abwassertechnisch an Pegnitz dranhänge. „Diese Nachweise soll es voraussichtlich bis Ende des Jahres geben“, so der Ingenieur. Dann könne man im Frühjahr mit fundierten Lösungsansätzen rechnen und diese mit dem Wasserwirtschaftsamt diskutieren. „Momentan kommen wir nicht weiter, weil wir nicht wissen, wie es mit der Hydraulik aussieht“, erwidert er auf Unmut aus dem Gremium, weil sich die Kanalprobleme nun schon seit über zehn Jahren hinziehen. „Wir sitzen wie auf Kohlen“, so Schneider.

Anders sei die Situation im Schnabelwaider Ortsteil Preunersfeld. Hier könne man mit der Sanierung und den notwendigen Ausschreibungen jetzt schon beginnen.

Autor