Kanalarbeiten: Das wird teuer

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Eine Kamerabefahrung des Schnabelwaider Kanalnetzes hat ergeben, dass hier viel gemacht werden muss. Foto: red Foto: red

Das wird teuer. Das Kanalsystem in Schnabelwaid ist marode haben Befahrungen mit der Kamera gezeigt. „Das sind keine Bilder aus dem Gruselkabinett“, sagte Michael Schneider vom gleichnamigen Bindlacher Ingenieurbüro in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. „Das ist der Ist-Zustand. Der Regenwasserkanal ist baulich teilweise massiv einsturzgefährdet und Wasser kann stellenweise kaum durchdringen. Die Abwasserrohre werden von Versorgungsleitungen und Kabeln gekreuzt. An vielen Stellen besteht hoher Sanierungsbedarf wegen Rissen in den Kanalrohren.

 
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Diese Tatsachen hatte Schneider dem Gemeinderat schon mal vorgestellt. Nun liegen auch die Ergebnisse der hydrodynamischen Überrechnung – die Berechnung von Überlastungszuständen – vor. Und die sind auch nicht gut. „Etwa 1,5 Kilometer Mischwasserkanäle sind hydraulisch nicht ausreichend“, so Schneider. Was aber nicht sofort mit einer Auswechslung des Kanals verbunden sein müsse. „Definitiv ist der gesamte Bereich der Bahnhofstraße mit rund 600 Metern Länge hydraulisch zu klein, was sich auch in der Realität zeigt“, sagt der Ingenieur weiter. Das heißt, Rück- und Überstauereignisse sind vorhanden. Außerdem wurde festgestellt, dass auch Randleisten stark sanierungsbedürftig sind.

Vergrößerung des Mischwasserkanals

Schneider schlug dem Gemeinderat nun vor als Lösung eine Kanalauswechslung in zwei Abschnitten vor, um die Kosten über mehrere Haushaltsjahre zu verteilen. Im ersten Abschnitt ist eine Vergrößerung des Mischwasserkanals um 20 Zentimeter Durchmesser vom Hauptsammler durch die Bundesstraße, die Bahnhofstraße entlang bis in den Böhmersreutweg hinein angedacht. Parallel dazu soll ein Regenwasserkanal neu gebaut werden. „Im zweiten Abschnitt wird die Maßnahme so bis hinein in die Siedlungsstraße fortgeführt“, so Schneider. Anhand von Bildern zeigte er, dass der bestehende Regenwasserkanal zu flach ist und bauliche Mängel aufweist.

Kapazität steigt

Schneider listete die Vorteile eines neuen Regenwasserkanals auf. „Da alle Sinkkästen mit angeschlossen werden, steigt die Kapazität im Mischwasserkanal“, erklärte er. Außerdem können vorhandene Fremdwasserzuläufe, wie beispielsweise Drainagen, schadlos abgeleitet werden und es muss weniger Regenwasser nach Pegnitz gepumpt werden. Durch den Neubau können mögliche Baugebiete angeschlossen werden und vor allem die Einsturzgefahr des Kanals kann abgewendet werden. Die Länge des Neubaus im ersten Abschnitt beläuft sich auf gut 700 Meter. „Der Regenwasserkanal verläuft von der Bundesstraße her links, der Mischwasserkanal recht“, so Schneider. Die Wasserleitung in der Mitte werde nicht berührt. Eine Vollsperrung der Bahnhofstraße während der Baumaßnahme sei wahrscheinlich.

Viele Firmen sind ausgelastet

Die Maßnahme könne im September ausgeschrieben werden, im Oktober könnten die Bauarbeiten vergeben werden. Fertigstellung sollte ein Jahr später sein. „Wir wollen den Firmen keine Vorgabe machen, wann Baubeginn sein soll, nur wann es fertig sein soll“, so Schneider. Sonst sei es schwer, überhaupt eine Firma zu finden, die noch nicht ausgelastet ist. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt bezifferte Schneider auf 940000 Euro.

Fast fertig ist die Sanierung des Kanals in Preunersfeld, die auf 120000 Euro kommen wird. Es gibt nur noch einzelne Reparaturstellen. Schneider rechnet mit einer Fertigstellung Anfang Juni. Die Sanierungsmaßnahmen im Mischwasserkanal in Schnabelwaid schätzt Schneider ohne hydraulische Auswechselungen auf rund 220 000 Euro.

Eventuell Grundstücksverhandlungen

Man müsse dieses Jahr nicht hektisch werden, da die Firmen alle bis zum Herbst ausgelastet sind, so Schneider. Trotzdem müsse jetzt entschieden werden, wie die Gemeinde vorgehen will, da das Staatliche Bauamt genaue Pläne braucht und eventuell Grundstücksverhandlungen noch geführt werden müssen.

„Es ist wenig zielführend, jetzt eine Minimallösung anzustreben und in fünf Jahren müssen wir feststellen, dass es nicht reicht“, so Bürgermeister Hans-Walter Hofmann (CSU). „Wir sollten in der Bahnhofstraße nicht sparen“, war auch die Ansicht von Manfred Kohler (CSU). Und so beschloss der Gemeinderat in der Bahnhofstraße ein Trennsystem zu bauen. Dieses Jahr sollen die Sanierungen, für die kein offener Graben nötig ist, ausgeführt werden. Der Neubau soll bis Ende nächsten Jahres fertiggestellt sein.

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