Umrüstung vorgeschlagen
In einem Schreiben an die Familie erklärt die Krankenkasse, dass die Neuversorgung „das Maß des Notwendigen überschreitet und das bewilligte Hilfsmittel voll funktionsfähig ist“. Die Kasse schlägt vor, einen alten Rollstuhl für ihre Zwecke umzurüsten. Das würde etwa 1340 Euro kosten. Doch für diesen gibt es laut Magdalena Reichels Mann ab August keine Ersatzteile mehr. Die Familie hat Widerspruch eingelegt, damit das Schreiben nicht in Kraft tritt.
Magdalena Reichel sagt, dass es schon mehrfach Probleme mit der Kasse gegeben habe, wenn es um die Beantragung neuer Hilfsmittel ging. Sie hat sich schon überlegt die Kasse zu wechseln. Doch ihr Gehbock, ihr Rollstuhl, ihr Badelift, all diese Hilfsmittel sind Eigentum der Krankenkasse. Sie müsste diese zurückgeben und alles neu beantragen. Auch die Pflegestufe eins, in der sie derzeit eingestuft ist, würde neu festgelegt.
Die Familie leidet unter dem ständigen Briefwechsel und den Telefonaten mit der Kasse. „Magdalena Reichel fühlt sich diskriminiert Sie meint: „Es fühlt sich an, als ob die Behinderte nicht in der Gesellschaft haben wollen.“ Ihre Mutter sorgt sich. „Wenn man so viel Aufregung hat, kommt die Krankheit wieder“, sagt sie. Nachdem sich die Redaktion an die Kasse gewandt hatten, kam Bewegung in den Fall. In einer E-Mail an die Redaktion teilt Pressesprecherin Stefani Meyer-Maricevic der Redaktion mit, dass Magdalena Reichel den Aktiv-Rollstuhl bekommt.
Dass es einen Zusammenhang zwischen der Recherche der Presse und den positiven Nachrichten für die Amberg-Sulzbacherin gibt, bestreitet sie. „Wir können nur so handeln, wie es unserem Kenntnisstand entspricht“, sagt Meyer-Maricevic am Telefon. Denn erst nach der Anfrage habe die Kasse erfahren, dass es nach Aussagen des Reha-Teams in Bayreuth ab August keine Ersatzteile mehr für den bisherigen Rollstuhl gibt.
Am 7. April war Magdalena Reichels Mutter bei der Kasse in Bayreuth. Laut der Pressesprecherin habe ihr Kollege damals der Mutter bereits gesagt, dass es eine Alternative gebe, wenn es zutreffe, dass es bald keine Ersatzteile mehr gibt. Auch dass der Rollstuhl, den Magdalena Reichel gerade nutzt, nicht durch die Badezimmertür passt, habe die Kasse nicht gewusst und erst durch die Presse erfahren. „In dem Gespräch am 7.4. wurde vereinbart, dass die Familie dazu schriftliche Angaben macht, was sie getan hat. Daher können wir den Rollstuhl nun austauschen lassen.“
Zurzeit ist der Krebs weg, doch das kann sich jederzeit ändern. „Die Garantie gibt mir keiner, dass er nicht plötzlich wiederkommt“, sagt Magdalena Reichel.