Kameras sollen mehr Sicherheit bringen

Von Stefan Linß
Im Internet ist ein Livebild vom Soccer-Court in der Kulmbacher Innenstadt abrufbar (unser Bild). Zusätzlich zu der Webcam soll bald eine Überwachungskamera auch Aufzeichnungen vom ehemaligen Spinnereigelände möglich machen. Die Webcam hängt bereits hoch über dem Bahnhofsvorplatz. ⋌Foto: Stefan Linß Foto: red

Als Angstraum war das ehemalige Spinnereigelände in der Innenstadt schon vor zehn Jahren verschrien. Die sogenannte Bahnhofsbande trieb dort ihr Unwesen, verübte zahlreiche Straftaten. Als ihr Anführer im Gefängnis saß, wurde es ruhiger. Jetzt – gut drei Jahre später – sollen Mitglieder der ehemaligen Bande wieder öfter am Busbahnhof gesehen worden sein. Eine Überwachungskamera soll nun dafür sorgen, dass kein Gefühl der Unsicherheit aufkommt.

 
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Die Polizei bestätigt, dass es jüngst eine Reihe von Anzeigen gegeben hat. Wie überall, wo viele Leute zusammenkommen, ereigne sich die übliche Palette von Straftaten, sagt der stellvertretende Inspektionsleiter Alexander Horn. „Es gibt Beleidigungen, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen.“ In der Regel geschehen Ordnungswidrigkeiten und Verstöße gegen das Stadtrecht. Beispielsweise würde das Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen missachtet.

Die Polizei hat Oberbürgermeister Henry Schramm auf die zunehmenden Probleme hingewiesen. „Wir werden jetzt eine Kamera installieren“, kündigt Schramm als Konsequenz an. „Der Stadtrat hat schon im Oktober darüber abgestimmt.“ Nun seien die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen worden.

Die Kamera wird den Bereich vom Pförtnerhäuschen in der Fritz-Hornschuch-Straße bis zum neu errichteten Soccer-Court und das Areal in Richtung Omnibusbahnhof überwachen. Allerdings nur in den Abendstunden und in der Nacht, erklärt Schramm. Die Videos sollen aufgezeichnet und nach gewisser Zeit automatisch gelöscht werden.

Kritische Situationen

Ingo Lehmann, der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, plädiert in einem Brief an Schramm ebenfalls für eine Videoüberwachung. „Ich bin von mehreren Leuten auf die Probleme angesprochen worden“, sagt Lehmann. Offenbar werde die Lage am Busbahnhof und nebenan am Soccer-Court schwieriger. „Sicherlich ist es einerseits sinnvoll zu prüfen, ob und inwieweit der neu beschäftigte Streetworker Aufgaben der Prävention übernehmen kann, um auf kritische Situationen deeskalierend zu wirken“, schreibt Lehmann. Allerdings bezweifelt er, dass dies der alleinige und Erfolg versprechende Lösungsweg ist. Er findet es deshalb gut, die Idee aus dem Jahr 2007 wieder aufgreifen. Damals hatte die SPD in einem Antrag eine Videoüberwachung am Busbahnhof angeregt. Das Gremium entschied jedoch, den Antrag solange zurückzustellen, bis die datenschutzrechtlichen Bestimmungen neu geregelt sind.

Jetzt sieht Lehmann die Zeit reif für eine Kamera. Die Situation scheine zehn Jahre später auf keinen Fall besser geworden zu sein. „Vielleicht lässt sich mit der Videoüberwachung die akute Situation entschärfen“, so Lehmann. „Die Videoüberwachung könnte potenzielle Straftäter abschrecken.“

Vor einem Monat hat die Stadt bereits eine Kamera in der Fritz-Hornschuch-Straße angebracht. Die Webcam sendet 24 Stunden am Tag ein Livebild vom neuen Soccer-Court. Es ist als Service gedacht. Jeder, der Fußball oder Basketball spielen will, kann vorher nachschauen, ob der Platz gerade belegt oder frei ist.

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