Kälte bremst die Feiernden

Von Norbert Heimbeck

Die klirrende Kälte in der Silvesternacht hat die Bayreuther nicht vom Feiern abgehalten. Allerdings hat sie dafür gesorgt, dass die Partygänger kühl blieben: Polizei und Rettungsdienste melden eine ruhige Nacht.

 
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„An manchem Wochenende im Sommer ist mehr los,“ heißt es am Sonntagvormittag aus der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt. Die Beamten hatten sich auf den Jahreswechsel vorbereitet, indem 100 zusätzliche Polizisten Dienst tun und deshalb auf die Feier mit ihren Familien verzichten mussten. Aber nicht Terrorangst hielt die Gemüter im Zaum: „Man ist bei der Kälte einfach nicht gerne draußen unterwegs“, sagt der Polizeisprecher.

Halbe Tonne Müll entsorgt

Dieses Argument bringt auch Bernd Sellheim, Leiter des Bauhofs: „Unsere Männer hatten eine eher ruhige Nacht. Das Abfallaufkommen ist geringer als sonst. Ich schätze, die Mitarbeiter haben am Sonntag ungefähr eine halbe Tonne Müll aufgeräumt.“ Zehn Mann waren von fünf Uhr morgens bis gegen neun Uhr mit Besen und Schaufeln unterwegs. „Als unsere Leute angefangen haben, war praktisch nichts mehr los. Das war sicher der Kälte geschuldet.“ Schwerpunkte der Säuberungsarbeiten waren am La Spezia-Platz und auf dem Marktplatz. „Wenn uns heute der angekündigte Schnee keinen Strich durch die Rechnung macht, werden wir im Zuge der üblichen Straßenreinigung auch in die Außenbezirke der Stadt fahren und für Sauberkeit sorgen“, sagt Sellheim.

An sich wären diejenigen zum Aufräumen verpflichtet, die Straßen und Gehwege mit den Resten ihres Feuerwerks verunreinigen: „An einigen Stellen sieht es verheerend aus,“ bestätigt Sellheim. Mancher brenne sein Feuerwerk nicht vor der eigenen Haustüre ab, sondern suche sich ein weiter entferntes Plätzchen: „Das schaut nicht schön aus, aber man kann die Verursacher nicht ermitteln.“ Der Dreck bleibe leider so lange liegen, bis die reguläre Straßenreinigung wieder arbeite.

ILS mit verstärktem Team

Nicht nur die Müllwerker haben eine Extraschicht ein gelegt. Auch in der Integrierten Leitstelle taten zwei zusätzliche Mitarbeiter Dienst. Tobias Schif, Pressesprecher beim Roten Kreuz in Bayreuth, sagt: „Wir rechnen mit deutlich mehr Notrufen und entsprechend höherem Einsatzaufkommen in der Silvesternacht. Insgesamt standen fünf Disponenten in der Leitstelle an der Feuerwache zur Verfügung.“

72 Notrufe, 71 Einsätze

Tatsächlich hatten diese Mitarbeiter allerhand zu tun: Insgesamt 72 Notrufe gingen zwischen 18 Uhr am Samstag und sechs Uhr am Sonntagmorgen ein. 71 Mal rückte der Rettungsdienst aus, 13 Brandeinsätze hatte die Bayreuther Feuerwehr. Das ILS-Team musste in zwei Notfällen per Telefon die Ersthelfer bei Wiederbelebungsmaßnahmen anleiten. Des weiteren stehen 85 Infoeinsätze im Protokoll: „Wir haben zum Beispiel Anrufer zum Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst weitergeleitet“, sagt Schif.

Markus Ruckdeschel, Chef der Leitstelle, spricht von einer durchwachsenen Silvesternacht: „Die Einsatzart entsprach einer ganz normalen Nacht. Ein bisschen Trubel kam auf, weil mehrere Feuerwehreinsätze gleichzeitig erforderlich waren.“

Erst Brand, dann Eisbahn

Im Ortsteil Laineck musste nach dem Löscheinsatz an einer brennenden Straßenlaterne eine 50 Quadratmeter große Eisfläche, entstanden durch ausgelaufenes Löschwasser, mit der Unterstützung des örtlichen Bauhofs gesichert werden. Gleichzeitig zur brennenden Laterne wurde die Feuerwehr in Laineck zu einer brennenden Wiese gerufen – allerdings stellte sich heraus, dass hier kein Unfall passiert war, sondern ein Lagerfeuer brannte.

Im Stadtteil Altstadt mussten die Feuerwehrleute ausrücken, weil ein Brand auf einem Balkon gemeldet worden war. Parallel zu diesem Einsatz rückte die Freiwillige Feuerwehr Bayreuth mit der Abteilung Innere Stadt, Altstadt und Meyernberg in der Innenstadt zu einer brennenden Mülltonne unter einem Carport aus. Bei Eintreffen der Feuerwehr hatten die ebenfalls alarmierten Einsatzkräfte der Polizei bereits den Löschvorgang eingeleitet, so dass nur noch glimmende Reste abgelöscht werden mussten.

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