K.-o.-Schlag für EHC in der Drangperiode

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Der Schlusspunkt: 22 Sekunden vor dem Ende schob Radek Duda (rechts) die Scheibe zum 6:3 ins Bayreuther Tor, das Torhüter Tomas Vosvrda schon zwei Minuten vorher verlassen hatte. Die Bayreuther David Kuchejda und Andreas Geigenmüller (in gelb von links) hatten das Nachsehen.Foto: Patrick Seeger Foto: red

Nach fünf Siegen ohne Punktverlust ist die Erfolgsserie des EHC Bayreuth in der DEL2 zu Ende gegangen. Der Neuling unterlag am Freitagabend beim unteren Tabellennachbarn EHC Freiburg mit 3:6 (1:1, 1:3, 1:2), so dass die beiden Rivalen auf den Plätzen neun und zehn nun punktgleich sind.

 
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Das Ergebnis täuscht darüber hinweg, dass bis in die Schlussphase hinein alles offen geblieben war. Den K.-o.-Schlag mussten die Bayreuther erst in der 57. Minute hinnehmen, als sie sich gerade im Freiburger Drittel festgesetzt hatten und auf den Ausgleich drängten. Nur mit großer Mühe konnten sich die Gastgeber befreien, doch die von Marc Wittfoth fast schon im Liegen gespielte Scheibe war perfekt, um den entscheidenden Konter einzuleiten. Auf den 3:5-Rückstand reagierten die Gäste zwar schon 2:20 Minuten vor dem Ende mit dem sechsten Feldspieler, doch eine ernsthafte Chance zur Wende erzwangen sie dadurch nicht mehr. Statt dessen nutzten die Freiburger 22 Sekunden vor Schluss das leere Tor zu ihrem sechsten Treffer.

Dabei hatte die Partie durchaus im Sinne der Tigers begonnen. Nicht zuletzt dank vieler gewonnener Bullys ließen sie den Gegner nicht ins Spiel kommen. Zwar gab es auch kaum eigene klare Chancen, doch es reichte für die Führung: Sebastian Busch schaltete am schnellsten, als die Scheibe von der Bande hinter dem Tor zurückgeprallt war. Eine erste Überzahl (10.) gab zusätzlich Stabilität, aber die beste Chance hatten unmittelbar nach Ablauf der Strafe die Freiburger: Enrico Saccomani bekam einen Penalty zugesprochen, doch er schoss vorbei (12.).

Nach der ersten Strafe gegen Bayreuth (Wechselfehler/13.) rückte dann Tigers-Torwart Tomas Vosvrda zunehmend in den Blickpunkt. Der Schlussmann reagierte mehrfach glänzend, aber unter dem wachsenden Druck konnte er den Ausgleich letztlich nicht verhindern: Auch in diesem Fall war der Ausgangspunkt ein Abpraller von der Bande, den Christian Billich und Nikolas Linsenmaier im schnellen Zusammenspiel verwerteten.

Ärgerlicher Verlauf des zweiten Drittels

Die Bilanz von 1:3 Toren im zweiten Abschnitt war ärgerlich für die Bayreuther, denn bei insgesamt ausgeglichenem Verlauf hatten sie offensiv sogar etwas präsenter gewirkt. Vor allem die Busch-Reihe tat sich in dieser Hinsicht hervor. Die Freiburger schlossen ihre Angriffe jedoch konsequenter ab (Schussbilanz: 30:16 nach 40 Minuten). Besonders mit schnellen Pässen vor das Tor sorgten sie für Gefahr, und so fiel auch das 2:1: Alexander Brückmann setzte sich gegen zwei Bayreuther durch und spielte Tobias Kunz an, der Vosvrda im zweiten Versuch überwand. Der Bayreuther Ausgleich resultierte aus einem Zusammenspiel der gut harmonierenden Wohlberg und Stas (neben denen es Neuzugang David Kuchejda bei allem Einsatz naturgemäß noch an Bindung mangelte). Der Amerikaner schloss mit einem Schuss unter die Latte ab.

Das Unentschieden verteidigte zunächst Vosvrda mit zwei starken Paraden (29./30.), aber trotzdem hatte es nur dreieinhalb Minuten lang Bestand. Dann trafen die Freiburger mit einem sechsten Feldspieler, als eine Strafe gegen Stas angezeigt war. Ein höherer Rückstand drohte den Gästen, als sie 51 Sekunden in 3:5-Unterzahl überstehen mussten (36.). Diese Aufgabe löste Wohlberg mit dem Verteidigerpaar Heider/Linden aber so gut, dass die Freiburger zu keiner ernsthaften Chance kamen. Dafür fiel das vierte Gegentor dann 67 Sekunden vor der zweiten Pause aus einer vermeidbaren Situation heraus: Felix Linden verlor hinter dem Tor einen Zweikampf mit Linsenmaier, und dessen Zuspiel verwandelte der vor dem Tor allzu frei stehende Kunz.

Trainer Waßmiller hadert mit Schiedsrichter

Zu diesem Zeitpunkt fehlte Ivan Kolozvary im Tigers-Aufgebot, weil er von einem Schläger im Gesicht getroffen und blutend in die Kabine geführt worden war (38.). Nach der Pause war er aber wieder fit und leitete in Überzahl hinter dem Tor mit gutem Auge den Anschlusstreffer durch Michal Bartosch ein. Ein konsequentes Nachsetzen verhinderten jedoch nur 40 Sekunden später zwei Strafzeiten im Abstand von genau zwei Minuten. Die zweite handelte sich Tigers-Trainer Sergej Waßmiller ein, dessen Ärger über Schiedsrichter Holzer schon vorher oft nicht zu übersehen gewesen war.

Statistik

EHC Freiburg: Mensator – Brückmann, Vas; Meyer, Kästle; Rießle, Wagner – Kunz, Linsenmaier, C. Billich; Wittfoth, Duda, Haluza; Herm, Saccomani, Cihak; Airich.

EHC Bayreuth: Vosvrda – Linden, Heider; Mayer, Potac; Pavlu, Neher – Stas, Wohlberg, Kuchejda; Bartosch, Kolozvary, Geigenmüller; Marsall, S. Busch, V. Busch; Rypar, Fröhlich, Kuhn.

SR: Holzer; Deffner, Höck; Strafminuten: Freiburg 8, Bayreuth 14; Zuschauer: 2224.

Tore: 0:1 (8.) S. Busch (Geigenmüller, Bartosch), 1:1 (18.), Linsenmaier (C. Billich), 2:1 (23.) Kunz (Brückmann), 2:2 (28.) Wohlberg (Stas), 3:2 (32.) Rießle (6 gegen 5), 4:2 (39.) Kunz (Linsenmaier), 4:3 (47.) Bartosch (Kolozvary – 5 gegen 4), 5:3 (57.) Duda (Haluza, Wittfoth), 6:3 (60.) Duda (Wittfoth – 5 gegen 6).

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