Wasserzweckverband baut Ringleitung für knapp zwei Millionen Euro - Eigenversorgung bleibt vorerst erhalten Juragruppe geht auf Nummer sicher

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Die Eigenversorgung in Leups mit Wasser kann aufrechterhalten werden, solange keine größeren Probleme auftreten, hieß es in der Verbandsversammlung. Foto: Ralf Münch Foto: red

Die Juragruppe will jetzt auf Nummer sicher gehen. Unabhängig davon, wie der „Leupser Wasserstreit“ vor Gericht ausgeht. In einer Versammlung des Wasserzweckverbandes wurde gestern beschlossen, eine mehr als fünf Kilometer lange Ringleitung von Bodendorf über Leups bis nach Kaltenthal zu bauen. Eine Investition von knapp zwei Millionen Euro. Die eigene Wasserversorgung in Leups soll vorläufig weiterbetrieben werden – solange keine weiteren Probleme auftreten.

 
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Probleme gab es einige in der jüngeren Vergangenheit, wie Werkleiter Hans Hümmer den Verbandsräten erläuterte. Wiederholt war das aus zwei oberflächennahen Quellen kommende Wasser bakteriell belastet – mit coliformen Keimen. Das machte den Einbau einer Aufbereitungsanlage und eines Filters erforderlich. Worauf Hümmer Wert legt: „Das hatte nichts mit unserer Anlage zu tun, sondern ausschließlich mit dem Wasser selbst.“ Die Qualität des Trinkwassers sei so immer gewährleistet worden. Von einer ständigen Chlorung, wie sie andere Wasserversorger in solchen Fällen praktizieren, hält Hümmer wenig. Zumal damit der Betrieb der örtlichen Kultbrauererei gefährdet sei.

Letztlich gehe es um die Wirtschaftlichkeit. Saniere man die Quellfassung, das Quellhaus und ersetze den aus dem 1950-er Jahren stammenden Hochbehälter durch einen Neubau, müsse man mit einer Investition von mehr als 400 000 Euro rechnen. Einrechnen müsse man laut Hümmer auch die laufenden Kosten von gut 25 000 Euro. Da geht es um die nahezu tägliche Betreuung der Eigenversorgungsanlage. Diese Kosten würden sich auch nach einer Sanierung kaum reduzieren, weil eine Anbindung an die Fernwirkanlage nicht möglich ist – und damit auch keine automatische Überwachung aus der Juragruppenzentrale.

Die wirtschaftlichste und damit auch für die Zukunft sicherste Variante sei eine Versorgung über Bodendorf. Damit ließen sich die laufenden Kosten auf unter 5000 Euro drücken. Pläne für eine Ringleitung gab es schon 1992, „bereits damals war ein Ringschluss von Leups über das Druckerhöhungswerk in Zips angedacht“. Letzteres könnte dann abgeschaltet werden, was weitere 15 000 bis 20 000 Euro im Jahr spare. Und 2006 empfahl das Ingenieurbüro Baur Consult erneut, das Projekt umzusetzen.

Durch die Ringleitung würde die Versorgungssicherheit für das zentrale Stadtgebiet von Pegnitz durch ein zweites Standbein drastisch erhöht. Sollte an der bisher einzigen Wasserleitung, die bei Willenberg die Autobahn unterquert, ein Leck auftreten, „säße die womöglich die Kernstadt mehrere Tage auf dem Trockenen“, so Hümmer. Der Vordruck der neuen Leitung wäre ausreichend, um auch Troschenreuth „im hydraulisch freien Zulauf versorgen zu können“. Und er genüge auch für den geplanten Anschluss von Auerbach von Troschenreuth aus.

Für den Leitungsbau von Bodendorf inklusive des Anschlusses von Leups kalkuliere man einschließlich der Ingenieurleistungen mit Kosten von 1,9 Millionen Euro. Die Maßnahme sollte innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre abgewickelt werden, „was aus heutiger Sicht auch haushaltswirtschaftlich möglich ist“.

Und das heißt für Leups: Die Eigenversorgung könnte trotzdem aufrechterhalten werden, „solange keine größeren Probleme auftreten“. Und solange die Abgabemenge sich nicht verändere. Was dann passieren würde, wenn ein Landwirt seine Plänen für einen eigenen Brunnen verwirklichen kann – darüber muss wie berichtet noch das Gericht entscheiden. Dies bedeute aber auch, dass eine Sanierung oder gar der Bau eines neuen Hochbehälters nicht infrage kommen, betonte Hümmer.

Der Beschluss pro Ringleitung fiel einstimmig. Für den Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab war klar, dass man sich nicht zwischen den Interessen der Leupser und denen des Zweckverbandes entscheiden müsse, „wie ich ursprünglich dachte“. Sondern dass es einfach um die vernünftigste, wirtschaftlichste und damit auch beste Variante gehe.

Zumal damit auch die Löschwasserversorgung gesichert sei. Das ist sie nämlich im Moment nicht, wie Stefan Muschler betonte, der seit Jahren als Gutachter für die Juragruppe tätig ist und die Verhältnisse in Leups genau kennt. Der Hochbehälter mit seinem Fassungsvermögen von 100 Kubikmetern reiche im Falle eines Ernstfalles nicht aus, betonte Muschler. So sah dies auch der Pegnitzer Verbandsrat Günter Bauer: „Hier geht es nicht um den Einzelfall Leups, sondern um eine strategische Lösung.“

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