Jüngste Studentin der Uni Bayreuth

Von Christina Holzinger
Lucy Büchner ist die jüngste Studentin der Uni Bayreuth. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Lucy Büchner ist die jüngste Studentin an der Universität Bayreuth. Sie ist 17 Jahre alt und studiert seit Oktober Informatik. Ihr  großes Thema ist Datensicherheit, denn sie hat einen besonderen Berufswunsch.

 
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Wenn  man die 17-Jährige auf ihr Alter anspricht, zupft sie an ihrem braunen Lederarmband und sagt mit fester Stimme:  „Mit 16 Jahren ist man kein Kind mehr.“ Sie war alt genug für das Abitur mit einem Schnitt von 1,5 und auch für das Studium. Und auch wenn ihr Alter in Unterhaltungen mit Kommilitonen nie Thema ist: Minderjährige Studenten am Campus sind eine Seltenheit - in Bayreuth sind es nur acht von etwa 13.400.  

Berufswunsch Kryptologin

Lucy Büchner hat kinnlanges, haselnussbraunes Haar und wache dunkelbraune Augen. Sie spricht leise, wählt ihre Worte mit Bedacht. Doch wenn sie über Kryptologie spricht, sprudeln die Worte aus ihr heraus. Die Wissenschaft, Botschaften zu ver- und entschlüsseln, hat schon vor einigen Jahren ihre Begeisterung geweckt: Sie hat das Arnold Gymnasium in ihrer Heimatstadt Neustadt bei Coburg besucht.  Während des Unterrichts hat sie sich Notizen gemacht – verschlüsselt natürlich. „Damit sie der Lehrer nicht lesen kann“, erzählt sie lächelnd.

Zwei Klassen übersprungen

Vieles im Leben der Informatikstudentin verlief - was Noten und schulische Leistungen anging - „vollkommen problemlos“: sei es das Überspringen der zweiten und der achten Klasse, das Lernen von neun Musikinstrumenten oder ihr Schwedisch-Selbststudium. „Wir wussten zwar, dass Lucy ein pfiffiges und schlaues Kind ist“, sagt ihre Mutter Daniela Büchner. Doch dass sie gleich zwei Klassen überspringen konnte, war auch den Eltern erst klar, als die Schule dies vorschlug.

Suche nach versteckten Botschaften

Ihre Mutter beschreibt Lucy als lebhaft, aufgeweckt und gut gelaunt. Bereits als Kind las sie gerne und viel – am liebsten Sachbücher über das Weltall, das Buch „Ronja Räubertochter“ und Geschichten von Astrid Lindgren. Sie liest wöchentlich mindestens ein Buch – meist mehrere parallel. Alles andere wäre ihr „zu langweilig“. Als Tochter eines Maschinenbauingenieurs und einer Beamtin im gehobenen Dienst lernte sie früh Zielstrebigkeit. Ihre Eltern haben ihr die Studienwahl selbst überlassen. Erst wollte sie Gerichtsmedizinerin werden, hat sich dann für das Informatik-Studium entschieden. Beide Themen interessieren  sie aus dem gleichen Grund: Lucy Büchner liebt es, versteckte Botschaften zu entschlüsseln.

Nachrichten verschlüsseln

Was sie an Informatik so fasziniert? Die unbestechliche Logik, klare Regeln und Rhythmen, die universelle Programmiersprache, die weltweit verstanden werden kann. Informatik „verbindet uns alle in allen Lebensbereichen“, sagt sie. Deshalb sei es umso wichtiger, dass Nachrichten nur von denjenigen gelesen werden können, die sie betreffen.

Judo, Aikido und Fahrradfahren

Deshalb paukt sie täglich Rechnerarchitektur, Ingenieurmathematik und Konzepte der Programmierung, während manche Freunde aus ihrer Schulzeit Fernreisen oder ein freiwilliges soziales Jahr machen. Für Partys bleibt da wenig Zeit. „Ich bin sowieso kein Partytier, deshalb finde ich es nicht schlimm“, sagt Lucy Büchner. Lieber verbringt sie ihre Freizeit in der Uni-Big-Band oder beim Sport. Derzeit besucht sie Judo- und Aikidogruppen am Campus, fährt aber auch gerne mit dem Fahrrad oder bummelt mit Freundinnen durch die Stadt.

Lebensziel: Glücklich sein

Mit ihren 17 Jahren hat die junge Studentin schon viel erreicht. Welche Ziele hat sie da noch? „Glücklich sein“, sagt Lucy. Eine Reise nach Schweden. Und mehr solche Bücher wie ihr Lieblingsbuch „Ronja Räubertochter“ lesen. Und plötzlich wirkt sie nicht wie eine ambitionierte Studentin sondern wie eine Schülerin, vor allem aber wie eine begeisterungsfähige, schlaue Jugendliche.