Jugendherberge: Sanierung dauert bis Juni

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Sie ist richtig gut angelaufen, die Jugendherberge in Bayreuth. Das modernste Haus des bayerischen Landesverbands des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), zudem die einzige integrative Jugendherberge, ist allerdings wegen eines massiven Wasserschadens seit 24. November wieder geschlossen. Und es wird länger dauern als geplant, den Schaden zu sanieren.

 
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"Es ist recht aufwendig, den Schaden zu sanieren. Das ist kein Spaß - für alle Beteiligten", sagt Ralf Weixler, Fachbereichsleiter Bau des bayerischen DJH, am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung. In den vergangenen zwei Wochen habe man deshalb entschieden: Statt zu Ostern wird die Wiedereröffnung am 1. Juni stattfinden. Fast auf den Tag ein Jahr nach der Eröffnung nach dem Neubau im vergangenen Jahr. "Dann werden wir Bauteil B in Betrieb nehmen können. Im August soll dann auch Bauteil A wieder genutzt werden können. Über beide Geschosse", sagt Weixler.

Fünf Schäden seit Anfang 2017

Weixler und sein Chef, DJH-Vorstand Winfried Nesensohn, haben die Pannenserie durchnummeriert: Seit dem Jahreswechsel 2016/17 hat es fünf Wasserschäden gegeben in der Jugendherberge. "Der erste hatte nichts mit der eigentlichen Sache zu tun, der vierte war eher unerheblich, weil er im Außenbereich stattgefunden hat", sagt Weixler. Zwei weitere Wasserschäden jedoch hatten es in sich: Nach Weixlers Worten war wegen nicht richtig verpresster Muffen Wasser - Brauchwasser aus einer Dusche zwei Monate lang, Frischwasser aus dem Eckventil eines Unterputzspülkastens drei Monate lang - unbemerkt in Trockenbauwände und den Estrich eingedrungen. "Was uns aber eigentlich das Genick gebrochen hat", wie Anja Kurth, die Leiterin der Jugendherberge, sagt, war das geplatzte Kugelhahnventil in der Nacht zum 9. November. "Das war vergleichbar mit einem Hochwasserschaden", sagt Weixler.

Zurück auf Rohbauzustand

Seit Januar wird richtig gebaut in der Jugendherberge. In den Wochen vorher waren die Gutachter damit beschäftigt, die Schäden aufzunehmen, sagt Anja Kurth. "Das ist wie Bauen im Bestand", sagt Weixler. Allerdings mit Rückbau zum Teil auf Rohbauzustand. Die Zimmer sind ausgeräumt, das Mobiliar, die Türen, die Badezimmereinrichtung - alles lagert im Erdgeschoss der Herberge, "zum Teil mussten wir sogar auslagern", sagt Weixler. "Wir haben nicht genug Platz. Zum Glück kann der Großteil der Möbel wiederverwendet werden." Die Sanierung sei so umfangreich, weil sich das Wasser unter der geschlossenen Estrichfläche ausgebreitet hat "und wir nicht wussten, wo welche Leitungen durch den Feuchtigkeitseintrag in Mitleidenschaft gezogen wurden". Deshalb klappt es auch nicht, die Jugendherberge wie geplant bis Ostern wieder öffnen zu können.

"Ausgerechnet das Flaggschiff"

Etwas in dem Umfang, sagen Weixler und Nesensohn, hätten sie noch nicht erlebt. "Ausgerechnet das Flaggschiff", sagt Weixler, sei betroffen. Der erste Neubau seit rund 20 Jahren. "Bitter, dass das da passiert ist." Die Höhe des Schadens lasse sich noch nicht im Ansatz abschätzen. "Wir wissen bislang nur, dass wir allein bis Ende des Jahres 2017 Erlös- und Buchungsausfälle im Bereich von 500.000 Euro hatten. Den Bauschaden müssen die Fachleute noch festsetzen."

Mitarbeiter sind auf andere Jugendherbergen verteilt

Die Mitarbeiter der Jugendherberge, zum Teil als Tandems aus Integrations-Mitarbeiter und Mitarbeiter ohne Handicap, sind derzeit auf mehrere andere Herbergen verteilt, sagt Anja Kurth: Regensburg, Nürnberg, Berchtesgaden, Bayerisch Eisenstein. "Die Stimmung ist natürlich gespalten: Wir hatten uns so gefreut, dass wir uns seit dem Abbruch des alten Gebäudes nur noch auf das neue Gebäude konzentrieren können." Die ersten Wasserschäden, bei denen "zwei Zimmer betroffen waren", hätte man noch kompensieren können. "Aber dann kam der Schaden, ausgerechnet an dem Tag, an dem wir die Integrationsveranstaltung mit dem Bundesministerium im Haus hatten."

"Wissen, was uns erwartet"

Kurth sagt, es tue ihr leid, dass "zum Beispiel die ganzen Sportgruppen, die bei uns Stammgäste sind, wenn sie sich auf Wettkämpfe vorbereiten, auf andere Quartiere ausweichen mussten". Die Herberge sei nach der Eröffnung sehr gut angelaufen. Positiver Nebenaspekt der Sanierung: "Wir wissen jetzt alle, was uns erwartet, wenn wir wieder aufmachen können im Juni", sagt Anja Kurth. "Und mein größter Antrieb war es, mit allen Mitarbeitern wieder öffnen zu können."

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