Die Diakonie Hochfranken setze auf Einzelfallhilfen. Schöberlein verweist auf das Schuldenpräventionsprojekt „Money Talk“. Frühzeitig solle Konsum-Kompetenz erworben und dabei eingeübt werden, mit wenig Geld auszukommen. Die Diakonie zeige den Menschen Wege auf, wie sie ihre Lage verbessern können. Sie plädiert dafür, Schulessen generell kostenlos anzubieten.
Die Diakonie unterstützt eine Petition, mit der gefordert wird, den Betrag für das sogenannte Schulbedarfspaket von 100 Euro im Jahr auf mindestens 150 Euro anzuheben. Der Bedarf sei entsprechend gestiegen.
Hilfsprogramme zielen auf die Eltern und ganz wenige auf die Kinder
Der Jugendforscher Klaus Hurrelmann kritisiert, dass bisher fast alle Hilfsprogramme auf die Eltern und nur ganz wenige direkt auf die Kinder zielten. „Das ist der große Konstruktionsfehler“, sagte er. Hurrelmann sprach sich dafür aus, dass der Staat Kinder außerhalb ihrer Familien unterstützt, damit die Förderung auch jenen zugutekomme, deren Eltern weniger Wert auf Bildung legten.
Zwar tue man vielen engagierten Eltern damit Unrecht. „Wir wissen aber auch, dass die oberen 20 Prozent der Gesellschaft zu 80 Prozent wollen, dass ihre Kinder Abitur machen, von den unteren 20 Prozent wollen das nur 20 Prozent.“
In Deutschland sind mehr als zwei Millionen Minderjährige auf staatliche Grundsicherung angewiesen. Das geht aus neuen Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor. Ende 2016 lebten demnach 2 003 805 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Bedarfsgemeinschaften, also in Familien, die Hartz IV beziehen. Trotz des anhaltenden Wirtschaftsaufschwungs waren das dem Bericht zufolge 3,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.