Sehen und gesehen werden auf dem Fest der großen Hitze und des fröhlichen Feierns Je später desto intensiver: das 38. Bürgerfest

Von
Schweißtreibende Party im Ehrenhof beim Auftritt von Weekend. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Das war ein Bürgerfest, das unter einem besonderen Stern stand: Der stand gleißend über dem Pflaster der Innenstadt. Unerbittlich bratend. 38 Grad am Samstag auf dem Markt. Das Bürgerfest kam deshalb an den Abenden erst spät in Schwung. Dafür umso intensiver. Auch nachts um 2 Uhr konnte man noch gut im T-Shirt draußen sitzen. Weshalb viele auch nach Zapfenstreich nicht heim wollten.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Samstagabend, 21.45 Uhr: Die Stadt bebt. Weekend spielen auf dem Dach des Red-Bull-Tourbusses auf dem Ehrenhof. Wogende Menschenmenge. Die Maxstraße ist gut voll. Zwei Meter gehen, Stopp. Zwei Meter gehen, Stopp. Fast noch dichter ist es in der Kanzleistraße: Gedränge vor den Bars. Die Bands und DJs kommen langsam richtig in Fahrt. Kommen sich aber musikalisch nicht in die Quere. Alles gut aufeinander abgestimmt.

Den größten Aufwand, sagt Manuel Becher, der Geschäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG) habe sicher Oliver Weiss auf dem Ehrenhof getrieben, um akustisch einen abgeschlossenen Raum zu erzeugen und die Bands, die am Markt spielen, nicht zu übertönen. "Er hat das extra berechnen lassen. Das funktioniert auch sehr gut. Schon wenige Meter nach dem Ehrenhof ebbt der Sound ab."

Kleinere Rangeleien, sonst friedlich

Wie schon am Freitagabend kommen die Menschen auch am Samstag spät in die Stadt. Die Hitze. Ab 21.30 Uhr sieht man Scharen auf die Innenstadt zuschlendern. Gut gelaunte Menschen, die Lust haben zu feiern. Friedlich zu feiern, vor allem. Die Polizei erwähnt das Bürgerfest in ihrem Pressebericht gar nicht extra. Das war in den Vorjahren oft anders. "Nichts Erwähnenswertes", sagt eine Polizeisprecherin auf Nachfrage unserer Zeitung. Kleinere Rangeleien. Normales Wochenendgeschäft.

Das Konzept des Bürgerfestes geht auf: Der Markt mit der großen Bierstraße, wo man sich trifft, ein erstes Seidla nimmt gegen den Durst. Und vielleicht dann doch sitzen bleibt. Trotz der Probleme, die vor allem die Betreiber der Bierstände durch die Hitze hatten: Die Durchlaufkühler waren so heiß, dass es schwer war, das Bier richtig kalt zu bringen. "Am Markt sind meist die Freunde der Live-Musik. Sind ja schließlich die zwei großen Bühnen dort", sagt Manuel Becher. Der Ehrenhof und die Kanzleistraße als die Party-Zone, wo die Jungen feiern.

Zehn Meter gehen, drei Minuten plaudern

"Die Sophienstraße hat sich zu der Straße für die Bürgerfest-Besucher entwickelt, deren Kinder in der Kanzleistraße oder am Ehrenhof feiern", sagt Becher. Aber das ist nicht nur der Treffpunkt auf ein gepflegtes Gläschen Wein oder Prosecco. Dort wird richtig gefeiert. "An mehreren Stellen bilden sich dort immer richtige Korken, durch die man durch muss", sagt Becher. Kein Wunder, am Samstagabend legten Michael Angerer und Jürgen Maisel in der Sophienstraße auf. Die guten, alten Crazy-Zeiten wurden da in der heißen Nacht wach. 

Aber egal, wo in der Innenstadt: Beim Bürgerfest zählt das: sehen und gesehen werden. Nirgends trifft man so viele Menschen, die man schon lange nicht mehr gesehen hat, wie am Bürgerfest. Mal schnell eine Runde drehen und dann wieder zur Gruppe, mit der man eigentlich unterwegs ist? Kaum machbar. Eine Stunde braucht man mindestens. Zehn Meter gehen. Hallo sagen, zwei, drei Minuten plaudern. Weitergehen. Bis zur nächsten Bierbank, wo gut gelaunte Menschen sitzen, die man kennt. Hinsetzen, nur fünf Minuten. Weitergehen.   

Organisatoren sehr zufrieden

Becher zieht eine positive Bilanz der zwei Bürgerfest-Nächte. Mit einem Wort: "Super." Überrascht seien die Organisatoren, dass trotz der hohen Temperaturen tagsüber "doch so viele Leute unterwegs waren", sagt Becher. "Und in den fast tropischen Nächten mit 27 Grad war eine wahnsinnig angenehme Stimmung in der Stadt. Eine gelungene Veranstaltung, was wir so mitbekommen haben. Auch die Gastronomen, mit denen wir gesprochen haben, haben uns positive Rückmeldungen gegeben."

Becher sagt, das Bürgerfest sei auch über die Ränder "hinausgeschwappt. Leute, die mit dem Trubel nicht so viel anfangen konnten, suchten sich ihren Plätze in den Cafés abseits. Die waren auch bis spät in die Nach voll".

Mit Flip-Flops in die Scherben

Die Bilanz des BRK: Ähnlich wie die Polizei hakt auch das Bayerische Rote Kreuz (BRK) Bayreuth das 38. Bayreuther Bürgerfest unter "normal" ab, wie Einsatzleiter Richard Knorr am Sonntag auf Anfrage unserer Zeitung sagt. 150 Mann waren an den drei Tagen in Bereitschaft. "Massiv", sagt Knorr, waren in diesem Jahr Schnittverletzungen zu behandeln. "Die Leute tragen Flip-Flops, es lagen sehr viele Scherben herum. Teilweise haben sich die Leute die Scherben durch die Schuhe hindurch getreten. Das war schon sehr außergewöhnlich."

Es mussten auch viele Menschen, die wegen der Hitze oder wegen der Kombination Hitze und Alkohol Kreislaufprobleme bekommen haben behandelt werden. Insgesamt aber, sagt Knorr, waren es nicht so viele Patienten wie in den Vorjahren.

Zur Bildergalerie von Freitagabend geht es hier

Zur Bildergalerie von Samstagabend geht es hier

Zum Nachlesen: der Live-Ticker vom Bürgerfest

Autor

Bilder