Voller Anrufbeantworter und Karten für Containerfahrt nach Fernsehauftritt Jauch-Pfarrer kauft Büsche vom Gewinn

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Der ehemalige Pfarrer in Creußen und Bayreuth, Christoph von Seggern, hat von seinem 125.000-Euro-Gewinn bei Günther Jauch schon mal Büsche für den Pfarrgarten gekauft und gepflanzt. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Mit beiden Händen drückt Christoph von Seggern die Erde fest an den Busch. Jasmin, Rot- und Weißdorn, Forsythie, Hortensie, Magnolie und ein Mandelbäumchen - 13 Stück hat er bislang gepflanzt. Alle von seinem 125.000-Euro-Gewinn, den der 50-jährige Pfarrer Mitte März bei Günther Jauchs Quizshow "Wer wird Millionär?" einstreichen konnte. Diese Woche war das Geld auf seinem Konto. Für besonderes Aufsehen hatte bei seinem Auftritt sein Telefonjoker - sein mittlerweile 102-jähriger Vater Hans von Seggern - gesorgt. Wie aus der Pistole geschossen beantwortete er die Frage, wer als Erster nonstop in einem Flugzeug den Ärmelkanal hin und zurück überflog: Charles Rolls.

 
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"Das wird mal richtig schön bunt", betrachtet Christoph von Seggern zufrieden sein Werk. Aber die Büsche waren nicht das Wesentliche, die er von seinem Gewinn anschaffen will. Schon in der Sendung hatte er von einem Wohnmobil gesprochen. "Das werden wir auf jeden Fall im Sommer bestellen und nächstes Jahr geht es dann los damit", sagt er. Zum Beispiel nach Schottland oder Norwegen.

Immer in Bewegung

Schon im vergangenen Jahr hatte er eines geliehen und war mit seiner Frau Ute in die Bretagne aufgebrochen. "Ich liebe es in Bewegung zu sein", sagt von Seggern seinen Wunsch. Er will spontan entscheiden, wohin es weiter geht. "Ein Strandurlaub wäre nichts für mich." So erklärt sich auch sein zweiter Wunsch, mit einem Containerschiff nach New York zu fahren. Zehn Tage hin, eine Woche dort und mit dem Flieger zurück. Nach der Ausstrahlung der Sendung hat ihn ein Mann aus Kiel angerufen und zwei Freikarten für so eine Containerfahrt angeboten. "Die waren dann aber leider schon abgelaufen", sagt der Pfarrer. Die Weite und die ungeheuren Wassermassen sind es, die ihn an der Fahrt reizen. Das Gleiche gilt für eine Wohnmobilfahrt nach Wladiwostok. "Man wird sich so der riesigen Entfernung bewusst." Aber da müsste er ein Sabbatjahr nehmen.

Wie war die Zeit nach seinem Fernsehauftritt? "Verrückt", schüttelt der 50-Jährige den Kopf. Am Tag nach der Ausstrahlung war er bis abends dienstlich unterwegs - von Seggern arbeitet bei "Mission Eine Welt". Als er nach Hause kam, war der Anrufbeantworter voll und seine Kinder erzählten ihm, dass ständig das Telefon klingelt. "Antenne Bayern, die tz, Radio Bamberg, sogar die Bild - alle wollten ein Interview", erzählt von Seggern. Und der FC Nürnberg hat sich bei ihm gemeldet und zu einem Spiel eingeladen. Von Seggern hatte während des Auftritts bei Jauch ein Club-Trikot getragen. Der Pfarrer ist Fan des Vereins. Zusammen mit den Aufsichtsräten saß er in der VIP-Lounge und konnte zusehen, wie der Club gegen Leipzig gewann.

Kommentare auf Facebook

Eine Woche lang wohl, schätzt von Seggern, gab es viele Reaktionen. Und auch auf der Facebook-Seite der Sendung gab es viele Kommentare, wie zum Beispiel "toller Opi". Und auch sein Vater, der in Oldenburg wohnt, wurde viel auf seinen Joker-Auftritt angesprochen.

"Lampenfieber hatte ich eigentlich nicht", sagt Christoph von Seggern. Aber es hätte auch schiefgehen können. Wäre die Antwort seines Vaters falsch gewesen, wäre er auf 500 Euro zurückgefallen. "Meine Motivation war es aber, dass ich ihn überhaupt anrufen kann. Ich habe auf eine Frage gewartet, von der ich wusste, dass er die Antwort weiß", so der Pfarrer. Die anderen beiden Telefonjoker - seine Frau Ute und sein Schwager - waren eigentlich nur Alibi. Nach der Sendung hat er gleich bei seinem Vater angerufen und sich bedankt. Im Vorfeld hatte er mit ihm einmal den Ablauf eines möglichen Telefonats geübt, dass sein Vater weiß, wie schnell er antworten muss.

Mit Margot Käßmann auf dem Herrenklo

Vor drei Jahren hatte er sich schon mal für die Sendung beworben, aber nichts passierte. Diesmal kam nach zwei Wochen ein Anruf von RTL. Eine Mitarbeiterin hat ihm am Telefon ein paar Fragen gestellt. Ob seine Antworten richtig waren, hat sie nicht gesagt. Dann sollte er eine besondere Eigenheit oder Begegnungen mit Promis nennen. "Ich habe dann erzählt, dass ich auf dem Kirchentag in Stuttgart mal Margot Käßmann auf dem Herrenklo getroffen hat", erzählt von Seggern lachend. Die ehemalige Bischöfin hat sich dort frischgemacht, weil es auf dem Damen-WC voll war. "Das hat gereicht, ich bekam eine Zusage." Noch einmal für die Sendung kann er sich nicht bewerben. Wenn man einmal bei Jauch auf dem Stuhl saß, ist es für immer vorbei. Die Sendung selber sieht er jetzt anders als vor seinem Auftritt. Viel bewusster.

Und mehrere Anfragen für Spenden hat er schon bekommen. Unter anderem ein Zirkus und Privatpersonen, die Geld brauchen. Ja, er wird was spenden, aber an Projekte von Mission Eine Welt. "Und die suche ich mir selber raus", sagt von Seggern.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel Früherer Saaser Pfarrer gewinnt bei Jauch.

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