Jakobus-Kirche: Sanierung geht weiter

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Der erste Schritt der Generalsanierung der evangelischen St.-Jakobus-Kirche in Creußen ist gemacht. Vor einem Jahr wurde mit den Arbeiten am Kirchturm begonnen, die bis auf kleine Restarbeiten abgeschlossen sind. Nächste Woche ist nun die Sanierung der Außenfassade des Hauptschiffes dran. Zurzeit wird der Gebäudeteil eingerüstet.

 
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Pfarrer Achim Peter ist zufrieden, bislang ist alles noch im Zeitplan, sagt er. Aber es wird wohl etwas teuerer werden. Rund 3,6 Millionen Euro sollten es insgesamt sein, davon wollten unter anderem die Landeskirche 780.000 Euro und die Oberfrankenstiftung 270.000 Euro übernehmen. Die Kirchengemeinde hätte rund 400.000 Euro tragen müssen. „Um wie viel es teuerer wird, kann man noch nicht genau sagen“, so Peter. Aber die Schäden im Dachstuhl waren größer, zusätzliche Sicherungsmaßnahmen notwendig. Außerdem sind noch Gewerke dazu gekommen. So wurden im Vorfeld der Kanalführung Grabungen durchgeführt, um statische Gegebenheiten – wie tief die Fundamente gehen – zu klären. „Es ist topografisch recht schwierig“, so der Pfarrer. Das Ganze wurde archäologisch begleitet, da sich auf dem Gelände mal ein Friedhof befunden hat.

Regenrückhaltebecken am Heziloplatz

Weiter muss am Heziloplatz zwischen der Linde und dem Rektorengärtlein ein Regenrückhaltebecken gebaut werden. „Das wird nicht einfach, denn der Platz ist sehr eng. Das Becken wird unterirdisch gebaut, oben kommt ein Schachtdeckel drauf“, erklärt Peter.

Im vergangenen Jahr wurden nun der Glockenstuhl saniert, die tragenden Balken ausgetauscht, Turmzier, Zifferblätter und Schallläden erneuert, die Laterne neu eingeblecht und der Turm elektrisch angeschlossen. Im November wurde festgestellt, dass es im Dachbodengewölbe des Hauptschiffs statische Probleme gibt, da dort viel Bauschutt lag. „Der wurde dort früher abgelagert“, so der Pfarrer weiter. Die Kirche musste in der Adventszeit kurzzeitig gesperrt werden, der Bauschutt wurde abgesaugt und Sicherungsmaßnahmen mit Holzplatten wurden durchgeführt.

Sanierung des Dachstuhls

Und nun wird eben das Hauptschiff eingerüstet. Nächste Woche beginnt dann die Sanierung des Dachstuhls dort, die Ziegel werden erneuert sowie die Außenfassade neu verputzt und gestrichen. „Ich hoffe, dass bis zum Herbst alles fertig ist“, sagt Peter.

Außerdem laufen dieses Jahr die Planungen für die Gestaltung des Innenraums. Hier hat Architekt Andreas Hoffschildt einen ersten Überblick gegeben, wie künftig das Lesepult, die Osterkerze und die neue Orgel aussehen sollen. Das alte Instrument, das seit 2008 wegen Brandgefahr stillgelegt war, wurde mittlerweile abgebaut und nach Polen verkauft. „Dort wird es noch als Ersatzteillager genommen“, sagt Peter. Ist es für ihn schwer, wenn gerade die Orgel nicht mehr in der Kirche ist? „Nein“, sagt Peter, „ich habe sie ja nie spielen gehört, da ich erst 2010 gekommen bin. Da ist die emotionale Bindung nicht so hoch.“ Auf der zweiten Empore, wo die Orgel stand und die gesperrt wird, soll nun der Boden verstärkt werden. Außerdem werden die Bänke abgebaut und ein Innengerüst aufgestellt. „Es gibt erste Voruntersuchungen für die Stuckdecke“, so der Pfarrer.

Kanzel aus der Friedhofskapelle

Der Architekt habe nun untersucht, wie der Altarraum funktioniert. „Er ist zu voll, alles zu gedrängt“, sagt Peter. Er gibt einen kurzen Rückblick auf den Altarraum. Früher stand dort eine Steinkanzel, die 1700 bis 1705 barock überarbeitet wurde. Dann kam eine Kanzel von Elias Räntz, die unter dem Chorbogen stand und eigentlich den Blick auf den Altar verhinderte. „1868 bis 1870 kam die dann auch wieder raus und das Barocke in der Kirche wurde zurückgedrängt, alles grau-grün gestrichen und bis zur Renovierung Ende der 60er Jahre kam eine neugotische Kanzel rein“, erläutert Peter. Gleichzeitig kam der jetzige Taufstein dazu und die barocken Bemalungen wurden wieder freigelegt. Seit dem steht auch die jetzige barocke Kanzel aus der Friedhofskapelle Pegnitz.

Neue Orgel soll kleiner sein

Der Kerngedanke bei den Planungen war es nun, das Motiv „Himmel und Erde“, das sich in der Kirche immer wieder findet, zu intensivieren. Der Architekt habe festgestellt, dass der Altarraum zu einem Achteck erweitert werden kann. Diese Form findet sich auch im Taufstein und in der Kanzel wieder. Hoffschildt schlägt nun vor, zwei Achtecke zu einem modernen Körper zu verdrehen. „So wird der Barockstil angedeutet, es entsteht ein eigener Schwung“, so Peter. Auf einen Körper soll dann noch eine Applikation als Buchablage kommen.

Ähnlich soll auch der Kerzenständer gearbeitet werden. Beide Körper sollen aus Holz, so wie der Taufstein auch, sein. Und auch der Farbton soll ähnlich dunkel lasiert sein. Das Schwungvolle soll sich auch in der neuen Orgel wieder finden, für die demnächst die Ausschreibung gemacht wird. „Die neue Orgel soll etwas kleiner sein, mehr von der Decke frei geben. „Auf der zweiten Empore ist durch den Eingang und die Treppe wenig Platz“, sagt Peter. Dadurch sei bisher ein Konflikt mit der Decke entstanden, da ein Engelmedaillon verdeckt wurde.

Peter rechnet mit rund 320.000 Euro an Kosten für die neue Orgel. Bis 2020 soll das neue Instrument dann stehen. „Nächstes Jahr ist die Sanierung des Chorraumes von außen und die Gestaltung einer Gebetsecke im Turmuntergeschoss dran“, so Peter – eine umfangreiche Maßnahme.

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